Ob es am öffentlichen Druck lag, an einem Treffen mit Vertretern der lokalen Polizei, an einer Kombination aus beidem oder etwas ganz anderen: Nach drei Tagen Gezerre mit Behörden erklärte Tesla am Donnerstag nach US-Börsenschluss, dass die Produktion in seiner Elektroauto-Fabrik im kalifornischen Fremont ab kommenden Montag nach Schichtende unterbrochen wird. Auch in der Gigafactory im Bundesstaat New York, in der sonst Photovoltaik-Produkte entstehen, sollen die Bänder vorerst weitestgehend stillstehen, hieß es in einer offiziellen Mitteilung.
Batterie-Gigafactory macht weiter
An beiden Standorten würden nur noch die nötigsten Arbeiten erledigt, meldete Tesla weiter. In Fremont würden Mitarbeiter Fahrzeug- und Energie-Service sowie die Ladeinfrastruktur aufrechterhalten, in New York würden vorerst nur Teile für Service, Infrastruktur und kritische Lieferketten gefertigt. Die Arbeit an allen anderen Standorten einschließlich der zusammen mit Panasonic betriebenen Batterie-Gigafactory im US-Bundesstaat Nevada werde aber fortgesetzt.
In Kalifornien hatten am Montag sieben Bezirke (Countys) wegen der Coronavirus-Pandemie eine gleichlautende Sperr-Verfügung für Bürger und Unternehmen ab Dienstag ausgesprochen, darunter auch das Alameda County, in dem das Tesla-Werk Fremont ansässig ist. Zunächst hieß es vom County, Tesla sei von der verlangten Schließung von Unternehmen außer für unverzichtbare Aktivitäten ausgenommen, dann wurde diese Aussage umgekehrt.
Polizei kündigte Tesla-Besuch an
Bei Tesla wurde unterdessen trotzdem weitergearbeitet, am Dienstag ebenso wie am Mittwoch und Donnerstag. Allerdings kündigte dann die Polizei in Fremont an, mit dem Tesla-Management vor Ort über die Angelegenheit zu sprechen. Wenig später gab Tesla die Entscheidung zur Unterbrechung der Produktion in Fremont und New York bekannt. Ein County-Sprecher hatte zuvor der L.A. Times gesagt, wenn Tesla die Verfügung nicht von sich aus beachte, werde die Polizei Fremont dafür sorgen müssen.
Nach mehreren Tagen mit schweren Kursverlusten, die bis unter 400 Dollar führten, hatte die Tesla-Aktie am Donnerstag bis US-Börsenschluss in einem mäßig festen Gesamtmarkt erstmals wieder zweistellige Gewinne verzeichnet. Nach der Mitteilung zur Produktionsunterbrechung in Fremont und New York geriet sie aber erneut unter Druck und gab bis gegen 22.30 Uhr den Großteil der Gewinne aus dem regulären Handel wieder ab.