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Schlafen in der Fabrik: Tesla-Produktion China trotz Lockdown wieder gestartet (aktualisiert)

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Bild: Tesla-Beschäftigte in Fabrik in China (Archivfoto CGTN)

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Seit Ende März ruht bei Tesla die Produktion in seiner Gigafactory im chinesischen Shanghai, weil die Regierung strikte Corona-Lockdowns verhängt hat. Gerüchteweise sollte das bis Mitte Mai oder sogar noch länger so bleiben, doch zumindest im begrenzten Umfang dürften ab dieser Woche wieder Model 3 und Model Y in der Fabrik gebaut werden. Für eine Fortsetzung und Steigerung muss allerdings nicht nur Tesla selbst in China wieder in Gang kommen, sondern die gesamte lokale Lieferkette. Aktualisierung: Am Montag kehrten laut Berichten Mitarbeiter in die Fabrik zurück, um dort Elektroautos zu produzieren, und sie dürften sie eine Weile nicht verlassen (s. unten)

Tesla-Neustart in chinesischer Fabrik

Am Freitag veröffentlichte die Regierung eine „weiße Liste“ mit 666 Unternehmen in Shanghai, die für die Fortsetzung oder Wiederaufnahme des Betriebs priorisiert werden, berichtet die Nachrichten-Agentur Reuters. Darauf soll Tesla ebenso stehen wie eine Reihe von anderen Auto-, Halbleiter- und Medizin-Unternehmen. Offenbar können die dort Beschäftigten eine Genehmigung dafür beantragen, mit dem Auto zu ihrer Arbeit zu fahren oder mit dem Bus dorthin gebracht zu werden.

Bei Tesla war laut dem Bericht ein Neustart an diesem Montag geplant, was aber auf Dienstag verschoben wurde, unter anderem weil ein Zulieferer noch Logistik-Probleme hatte. Auch in der nächsten Zeit wird viel davon abhängen, wie schnell und wie weit gehend sich die Lieferkette für seine Elektroauto-Produktion wiederherstellen lässt. Der bekannte Apple-Analyst Ming-Chu Kuo scheint sich jetzt auch mit Tesla zu beschäftigen und schrieb am Sonntag auf Twitter, die Gigafactory werde nicht vor Mitte Mai wieder ihre volle Kapazität erreichen.

Als Datum des Neustarts nannte er noch diesen Montag, allerdings mit der Ergänzung „frühestens“. Zunächst wolle Tesla mit nur einer statt zuvor zwei Schichten in China starten, was die Produktion auf 40-50 Autos statt sonst 80-85 pro Stunde (vermutlich über 24 Stunden gerechnet) begrenze. Bei dieser Rate habe Tesla genügend zugelieferte Teile für zweieinhalb Wochen auf Lager. Ob und wann eine Steigerung zurück auf zumindest 80 Model 3 oder Model Y pro Stunde möglich sei, hänge von Corona-Infektionen in der Fabrik, dem Wiederanlaufen bei Zulieferern und der Logistik-Situation ab.

Aktualisierung: Doch noch am Montag kehrten laut einem Bericht von Bloomberg Tesla-Beschäftigte in die Gigafactory in China zurück. Dort sollen sie zunächst bis Ende des Monats bleiben – wie andere Unternehmen in Shanghai hat Tesla ein „closed loop“-System eingerichtet, in dem sich eine Zeitlang das gesamte Leben in der Fabrik abspielt. Mitarbeitende bekommen Schlafsäcke gestellt und drei kostenlose Mahlzeiten am Tag, steht laut Bloomberg in einem internen Memo, außerdem gebe es pro Tag umgerechnet 63 Dollar mehr Lohn. Möglichkeiten zum Duschen und Unterhaltungsangebote in der Tesla-Fabrik würden derzeit noch aufgebaut.

25.000-30.000 Elektroautos pro Monat

40 bis 50 Autos pro Stunde entsprechen laut Kuo einer Tesla-Monatsproduktion von 25.000 bis 30.000, also weitaus weniger als im Dezember 2021, in dem gut 70.000 Model 3 und Model Y aus der chinesischen Fabrik verkauft wurden. Mindestens die Hälfte davon fiel im Lockdown-April bereits weg, sodass Tesla im zweiten Quartal insgesamt wohl keine neuen Rekorde mehr aufstellen kann – zwar laufen seit kurzem die neuen Fabriken in Deutschland und Texas, aber sie dürften den Ausfall in China noch nicht ausgleichen können. Der Analyst Kuo ging jetzt davon aus, dass Tesla dort im besten Fall Mitte Mai wieder auf mehr als 80 produzierte Elektroautos pro Stunde kommt.

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