Bild: Tesla Motors
In Dänemark wird Tesla Motors aktuell von dem Minister für Steuern, Karsten Lauritzen, Betrug vorgeworfen. Der Autobauer soll noch vor Jahresende 2.500 Fahrzeuge im Land registriert haben, um der Steuer für Elektrofahrzeuge ab 2016 zu umgehen. Zwar gibt es keine eindeutigen Beweise, dass es Tesla Motors war, jedoch soll es sich um luxuriöse Elektrofahrzeuge handeln.
„Ich habe eine Nachricht von der Steuerbehörde erhalten, dass 2.500 luxuriöse Elektrofahrzeuge registriert wurden, welche sehr wahrscheinlich von Tesla Motors stammen“, erklärte der Minister gegenüber Denmarks Radio. „Etwas impliziert hierbei, dass es sich um eine Umgehung der ab dem nächsten Jahr fälligen Steuer für Elektrofahrzeuge handelt“, fügte der Minister im Interview hinzu.
Wie der Minister vermutet, sollen die Fahrzeuge in den Tesla Stores bleiben und im nächsten Jahr mit hoher Gewinnmarge verkauft werden. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass 2.500 Dänen innerhalb weniger Wochen die gleiche Idee hatten“, erklärt Lauritzen. „Ich denke es ist fair zu behaupten, dass dies gemacht wurde, um die Regeln zu umgehen“, führt der Minister fort.
Wenn das neue Gesetz ab dem 1. Januar 2016 in Kraft tritt, werden die Fahrzeuge von Tesla Motors einen deutlichen Preisanstieg erleben. Bisher mussten Besitzer von Elektrofahrzeugen keine Steuern für die Zulassung ihrer Fahrzeuge bezahlen. Ab 2016 soll es jedoch eine Steuer geben, die dann von Jahr zu Jahr steigen wird, bis der Preis des Model S sich schlussendlich mehr als verdoppelt.
Das Tesla Model S P85D kostet aktuell 875.000 dänische Kronen (umgerechnet über 117.000 Euro). Bis 2020 würde der Preis für dieses Fahrzeug auf 1.807.100 dänische Kronen (umgerechnet über 242.000 Euro) ansteigen. Dass dies nicht im Interesse von Tesla Motors ist, sollte klar sein. Ob die Kalifornier jedoch wirklich gegen Gesetze verstoßen haben, will die Regierung nun prüfen.
„Massenweise Autos zu kaufen, um diese dann wiederum zu verkaufen, ist illegal“, erklärt Lauritzen. Laut dem Minister könnten dem Staat mit diesem Betrug Steuern in Höhe von einer Milliarde Kronen entgehen. Der mit dem Ankauf und späteren Verkauf erzielte Profit würde zu Lasten der dänischen Bevölkerung gehen. „[…] und das kann ich nicht akzeptieren“, erklärt Lauritzen.
Der Pressesprecher für Tesla Dänemark, Esben Pedersen, hat den Vorwurf des Betrugs zurückgewiesen. Laut Pedersen hat Tesla Motors eine so hohe Anzahl an Fahrzeugen nicht selbst registriert. „Ich kann mich nicht an eine solche Anzahl erinnern, die der Minister für Steuern nannte. Wir haben nicht so viele Fahrzeuge registriert“, äußerte sich Pedersen gegenüber Denmarks Radio.
Update (12.11.2015): Wie aus neuester Information hervorgeht, hat Tesla Motors keine Fahrzeuge „gehortet“, sondern die 2.500 Nummernschilder einfach im Voraus bestellt. Der Grund dafür sei der kommende Preisanstieg, aber auch die Tatsache, dass Tesla Motors in allen Märkten so vorgeht. Doch gerade mit der neuen Steuer scheint sich der Absatz in Dänemark stark zu erhöhen.
„Wie ich mitbekommen habe, sitzt jemand in unserer Zentrale und bestellt Nummernschilder für alle Märkte. Er bestellt diese um Jahre im Voraus, weil es ein effektiver Weg ist, es zu tun“, erklärt Esben Pedersen. „Es ist realistisch, dass wir innerhalb des nächsten Jahres 2.500 Fahrzeuge hierzulande verkaufen werden. Dafür wurden die Nummernschilder bereits bestellt.“
Pedersen kann nicht nachvollziehen, wieso der Minister für Steuern einen so großen Wirbel darum macht und das Ganze in den Medien breittritt. „Ich denke es ist bedauerlich, dass ein Minister ein Unternehmen in den Medien vorführt, noch dazu auf Basis unvollständiger Informationen“, sagte Tesla-Pressesprecher Pedersen gegenüber Denmarks Radio.
Der Minister für Steuern, Karsten Lauritzen, entschuldigt sich für Tesla Motors, falls sich das Unternehmen vorgeführt gefühlt hat. Er ist nun aber zufrieden damit, dass man eine Erklärung für die Registrierung der vielen Nummernschilder erhalten hat. „Ich will, dass man die Vorteile unsere Gesetze nutzt, aber ich möchte nicht, dass man diese umgeht“, erklärte der Minister.