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Mit dem Produktionsstart des Model Y in Fremont und später auch beim Model 3 sowie in China führte Tesla eine stromsparende Neuerung ein: Statt direkt mit Thermo-Elementen wird Luft für den Innenraum mit einer Wärmepumpe erwärmt, was in den meisten Fällen deutlich weniger Energie verbraucht. Doch schon im ersten Winter mit der neuen Technik gab es viele Meldungen von Besitzern dieser Elektroautos, bei denen die Heizung ausfiel – Tesla reagierte mit einer breit angelegten Aktion zum Sensor-Austausch. Doch jetzt hat der zweite Winter begonnen, und erneut kommen viele Beschwerden. Bei Tesla ist das Problem nach Angaben eines Betroffenen als gravierend bekannt und wird unter Hochdruck bearbeitet, was CEO Elon Musk bestätigte.
Keine Heizung in Model 3 und Model Y
Im deutschen Forum Tesla Fahrer und Freunde (TFF) begannen die Meldungen über kalte Luft in Model 3 oder Model Y Ende Oktober 2021, und mit sinkenden Temperaturen wurden es mehr. Noch stärker betroffen dürften Besitzer aktueller Teslas in den kalten Regionen Kanadas sein. Ein Blog in dem Land, wo es zu dieser Zeit bis zu -40 Grad kalt gewesen sein soll, griff das Thema schon Ende des Jahres auf. Einer seiner Leser leitete ihm eine E-Mail weiter, in der Tesla empfahl, das Elektroauto vorzuheizen und die Klimaanlage mit Umluft und im Automatik-Modus zu betreiben. Bei Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt könne das Problem aber trotzdem weiter auftreten.
Im deutschen TFF wurde unterdessen der Tipp gehandelt, mit der Auswahl anderer Räder einen Neustart der Tesla-Software zu erzwingen, aber auch der schien nicht nachhaltig Abhilfe zu bringen. Neue Informationen lieferte dann an diesem Mittwoch auf Twitter der Betreiber eines anderen Forums. Nach seinen Angaben stammen sie von einem Tesla-Club in Kanada, in dessen Model 3 das Problem auftrat, weshalb es zum Service gebracht wurde.
FYI: information regarding the heat pump issues some are facing in extreme cold. From Saskatchewan Tesla Owners club: @elonmusk
— TREV PAGE (@Model3Owners) January 12, 2022
Bei dem Besuch seien vom lokalen Service-Team „ermutigende Neuigkeiten“ zu dem Kälte-Thema zu erfahren gewesen, berichtete @Model3Owners. Das Problem werde intern sehr ernst genommen und habe hohe Priorität. Tesla fürchte um die Sicherheit seiner Kunden, hieß es – die Scheiben können schnell beschlagen, wenn es an Warmluft-Nachschub für sie fehlt. Das Unternehmen habe deshalb einen Gruppen-Chat mit Technikern in Fremont und Alaska eingerichtet, in dem mehrere Teams zusammenarbeiten. Zum Beispiel seien Teile aus dem Model Y eines kanadischen Betroffenen über Nacht zur Analyse in die USA geflogen worden.
Tesla-Update mit Lösung beginnt
Ein Hardware-Problem bei der Wärmepumpe dürfte nach den weiteren Angaben aus dem Tesla-Gespräch nicht vorliegen – die sei in Alaska getestet worden und funktioniere grundsätzlich selbst unter -30 Grad noch. Als eines der Probleme sei stattdessen erkannt worden, dass eine Klappe zur Luftzufuhr vorne im offenen Zustand einfriere. Dadurch gelange dauerhaft eiskalte Luft in das Heizsystem, das dann einen Fehler zu erkennen glaubt und abschaltet. Mit einem Software-Update könne Tesla rasch dafür sorgen, dass die Wärmepumpe trotz anhaltender Kaltluft am Sensor aktiv bleibt. Und natürlich solle auch die Grundursache des Problems, also wohl die festfrierende Klappe, behoben werden.
Diese Schilderung scheint weitgehend korrekt zu sein, denn Tesla-Chef Elon Musk reagierte auf Twitter darauf, indem er sie als „hervorragende Erklärung“ bezeichnete. Antworten auf die Frage, wann die Lösung kommt, gab er nicht. Doch der Tracker Teslacope meldete am Mittwochabend bereits eine erste Installation der Software-Version 2021.44.30.6 auf einem Model S Plaid im US-Bundesstaat Florida. Die Hinweise dazu waren zunächst nicht verfügbar, doch das Update soll die schnelle Lösung für das Kälte-Problem enthalten. Das bestätigte am Donnerstag der Firmware-Tracker TeslaFi als „undokumentierte Änderung“ darin. Gleichzeitig nahm in Amerika und Europa die Zahl der Elektroautos zu, auf denen die neueste Version schon läuft oder wartet.