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Sauerstoff-Mangel: Corona-Welle könnte laut Musk Raketen-Starts bei SpaceX bremsen

Falcon9 launch SES10

Bild: Flüssiger Sauerstoff verdampft beim Start einer Falcon-9-Rakete (Foto: SpaceX)

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Flüssiger Sauerstoff ist für Raketen unverzichtbar. Denn wenn es Richtung Weltall geht, fehlt anders als bei Flugzeugen in großen Höhen der Luftsauerstoff – und ohne Sauerstoff brennt kein Treibstoff. Also führen Raketen wie die Falcon-9 und Starship von SpaceX den Sauerstoff selbst mit, in tiefgekühlter flüssiger Form, damit er in die Tanks passt. Doch flüssigen Sauerstoff braucht man auch für Beatmungsgeräte zur Behandlung schwer erkrankter Corona-Patienten, deren Zahl wieder stark angestiegen ist. Laut der operativen SpaceX-Chefin Gwynne Shotwell bedeutet das, dass in diesem Jahr nicht genügend Sauerstoff für Raketen-Starts zur Verfügung stehen wird. Gründer und CEO Elon Musk sieht zumindest die Gefahr, dass es so kommt.

Musk widerspricht SpaceX-President

Zuletzt starben in Florida im Schnitt mehr als 200 Menschen täglich an Covid-19, mehr als bei der Welle im letzten Winter. Einen traurigen Rekord gab es auch bei der Zahl der stationär behandelten Patienten: Sie lag in Florida zuletzt bei mehr als 17.000. Zum Vergleich: In Deutschland mit der vierfachen Zahl an Einwohnern liegen etwas mehr als 1000 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern.

Durch die hohen Fallzahlen in den USA wird dort viel flüssiger Sauerstoff zur Beatmung gebraucht. Das bedeute, dass für SpaceX in diesem Jahr nicht genug davon überig bleibe, sagte President und COO Shotwell diese Woche bei einer Konferenz. Das werde sich negativ auf die Raketen-Starts des Unternehmens auswirken, erklärte sie laut space.com. Auf einen Artikel über diese Aussage reagierte Musk, indem er erklärte, die Gefahr bestehe, aber noch sei Sauerstoff-Mangel kein begrenzender Faktor.

Shotwell sagte bei der Konferenz auch, dass selbstverständlich der Bedarf der Krankenhäuser wichtiger sei – „aber wenn irgendjemand flüssigen Sauerstoff übrig hat, kann er mir eine E-Mail schreiben.“ Wie angespannt die Lage in Teilen der USA ist, zeigen Meldungen aus Orlando in Florida. Dort wurden Bürger gebeten, den Wasserverbrauch zu reduzieren. Denn in der Wasserversorgung dort wird zur Reinigung Sauerstoff eingesetzt. Die Stadt selbst hat bereits die Bewässerung von Parks eingestellt.

In der Tat fällt auf, dass seit dem Start vom 30. Juni fast zwei Monate lang keine Falcon-9-Rakete von SpaceX mehr abhob. Davor fand im Schnitt alle ein bis zwei Wochen ein Start statt. Eine sommerliche Pause ist auf der anderen Seite nicht ungewöhnlich.

Nasa-Missionen fest, Starlink könnte warten

Für diesen Sonntag war jedenfalls ein neuer Flug der Falcon-9 fest geplant. Er sollte der 23. unbemannte Fracht- und Versorgungsflug mit der Dragon-Kapsel zur Internationalen Raumstation ISS seit 2010 werden. Erststufe und Kapsel sind wiederverwendete Exemplare. An Bord werden neben Lebensmitteln eine Reihe von technologischen, biomedizinischen und materialwissenschaftlichen Experimenten sein, unter anderem ein in Japan entwickelter Roboter-Arm, der weitere Möglichkeiten der Automatisierung im All testen soll. Im Oktober soll dann eine Dragon-Kapsel auf einer Falcon-Rakete wieder Astronauten zur ISS bringen. Davor noch, am 15. September, ist ein Falcon-Dragon-Start für die Inspiration4-Mission mit vier Privatleuten an Bord geplant.

Die bemannten und von der Nasa finanzierten Missionen sollten trotz Sauerstoff-Knappheit sicher starten. Bei den Starts von Satelliten für andere Kunden sowie bei den eigenen Starlink-Satelliten wären Verzögerungen aber möglich. Hinzu kommt als weitere indirekte Auswirkung der Corona-Pandemie ein Mangel an Computerchips, der Satellitenbauer und -betreiber ebenso trifft wie Musks Elektroauto-Unternehmen Tesla.

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