Bild: Munro Live
Von seinen Sitzen, den Böden, Armaturen und fast alle Innen-Verkleidungen musste sich das Tesla Model Y schon trennen: Der Autoindustrie-Experte Sandy Munro ist bei seiner angekündigten Live-Zerlegung des neuesten Tesla bis zum nackten Blech vorgedrungen und hat dort unter anderem eine interessante Neuerung gegenüber dem als zu 75 Prozent baugleich bezeichneten Model 3 entdeckt. Ebenso stieß er auf einen pragmatischen Weg, Teile von dem etwas kleineren Limousinen-Bruder zu verwenden.
Sitze bei Model 3 und Model Y gleich
Vor dem Beifahrersitz befindet sich im neuen Video zunächst noch ein großes Kunststoff-Element, das seinerseits an einen umgedrehten kleinen Sitz ohne Polster erinnert und unten mit Streben verstärkt ist. Munro hebt es an einem Stück heraus und erklärt, dass es aus EPP besteht, einem leichten Kunststoffschaum. Nach vorne deckt es den Fußraum ab – und unten dient es laut dem Produktionsexperten als Erhöhung, um fast unverändert die Bodengruppe des Model 3 verwenden zu können. Schon einem YouTuber war zuvor aufgefallen, dass im Model Y dieselben Sitze montiert sind wie im kleinsten Tesla, nur auf einer Art Stelzen.
Weiter hinter findet Munro aber eine deutliche Veränderung bei dem Elektro-Crossover, die auf einen verstärkten Roboter-Einsatz in seiner Produktion bei Tesla hindeuten könnte. Dabei geht es um die Stromleitung von der Ladebuchse zum Akku (der sich aktuell laut Munro noch geladen im Boden befindet). Beim Model 3 war sie als dickes oranges Kabel mit zahlreichen Befestigungshaken für die Karosserie ausgelegt. Beim Model Y befindet sie sich in einem mehrfach gebogenen, aber starren Rohr – sie ist also immer in Form und muss nicht mehrfach fixiert werden. Als Schutz ist das Rohr mit einem orangefarbenen Schlauch verkleidet.
„Das lässt sich sehr leicht einbauen und wird jederzeit perfekt sitzen“, sagt Munro zu der Detail-Innovation und zeigt zum Vergleich die Version aus dem Tesla Model 3 – ein etwa zwei Meter langes, schlabberiges Doppel-Kabel mit dicken Steckerstiften an beiden Enden. Weiter gewichtssparend sind im Model Y für Steuerzwecke Bäume mit auffallend dünnen Drähten verlegt und scheinen nur manuell mit Klebeband umwickelt zu sein.
Rückkehr der Alien-Roboter bei Tesla?
Wie der Blog Teslarati zu Munros Rohr-Entdeckung spekuliert, könnte sie nicht nur dazu dienen, die Tätigkeit der Tesla-Arbeiter zu erleichtern und präziser machen: Beim Model 3 hatte CEO Elon Musk zunächst vor, die Fertigung mit massivem Roboter-Einsatz zu einer futuristischen Alien-Szenerie mit kaum Menschen zu machen. Das musste er korrigieren und verwies als Grund dafür unter anderem darauf, dass Roboter nicht gut mit flexiblen Kabelbäumen zurechtkommen.
