Bild: Tesla
Die Premium-Elektroautos Tesla Model S und Model X, die seit vergangener Woche zumindest tröpfelnd auch wieder in Deutschland ausgeliefert werden, sind gleich noch exklusiver geworden: Fast zur gleichen Zeit begann die Verbreitung eines Software-Updates mit neuen Funktionen für alle Modelle, von denen eine der interessantesten aber ausschließlich auf neuesten Model S und Model X laufen soll: die Integration der Plattform Steam für anspruchsvolle Spiele. Das Update gab es wie immer kostenlos – doch für ein wichtiges Stück Hardware dafür verlangt Tesla einen stolzen Preis.
SSD-Speicher direkt von Tesla
Dass Steam bei Tesla kommen würde, hatte der CEO und Spiele-Fan Elon Musk zuvor angekündigt, und am Mittwoch meldete er mit einem Twitter-Kommentar begeistert Vollzug. Für leise Enttäuschung sorgte allerdings, dass das offenbar nicht für Model 3 und Model Y gilt, obwohl die seit diesem Jahr ebenfalls mit einem neuen Infotainment-Computer von AMD produziert werden: Laut dem IT-Experten @greentheonly fehlt ihnen dafür der separate Grafik-Prozessor. Model S und Model X seit der Auffrischung von Anfang 2021 haben ihn – aber erst seit diesem März genügend Arbeitsspeicher für Steam.
Die Kunden, die jetzt in Deutschland und anderen Ländern Europas Model S und Model X bekommen, dürften demzufolge ab der Auslieferung Steam-Spiele nutzen können; für die zuvor für Nordamerika produzierten Exemplare wird es laut Musk eine Aufrüstung geben. Zumindest für aufwendige Spiele benötigt man aber ohnehin noch einen externen Speicher. Und nachdem Tesla so etwas zuvor in kleinerer Form schon speziell für Video-Aufnahmen anbot, kam zusammen mit dem Software-Update ein SSD-Laufwerk mit 1 Terabyte in den US-Shop.
Kunde wittert eine Mogelpackung
Noch kann man es dort nicht bestellen – der Speicher (der eigentlich kein Laufwerk, sondern ein Chip ist) in etwa Smartphone-Größe und doppelter Dicke soll im Februar 2023 verfügbar werden. Beschreibung und Preis waren aber schon vorhanden. Demnach eignet sich das Produkt dafür, Dateien von Spielen bis zu Dashcam-Aufnahmen an einem Ort zu speichern. Bei der Einheit soll es sich um eine der Klasse Automotive Grade mit extremer Haltbarkeit handeln, die extremen Temperaturen sowie Erschütterungen und Vibrationen widerstehen könne. Die Unterstützung für Steam wird eigens erwähnt.
https://twitter.com/brandonee916/status/1602912523740532736
Für all das will Tesla 350 Dollar haben, was sich angesichts der Robustheit und der Kapazität von 1 Terabyte vielleicht gar nicht so viel anhört. Ein recht bekannter Kunde des Unternehmens auf Twitter vermutete allerdings mehr oder weniger eine Mogelpackung: Den exakt gleichen SSD-Speicher gebe es bei Amazon für 250 Dollar weniger und über Nacht, schrieb er. Ein Link in seiner Nachricht führt zu der Samsung-SSD T7. In deren Beschreibung steht zwar nichts von Automotive Grade, aber von Stoß- und Sturzsicherheit und fortschrittlicher Wärme-Regulierung, und der Preis beträgt tatsächlich nur 99,99 Dollar.
Samsung-Einheit mit Tesla-Logo?
Auf Nachfrage von teslamag.de konnte @brandonee916 nicht belegen, dass die Produkte von Tesla und Samsung identisch sind. Er verwies auf das Beispiel des seit einiger Zeit mitgelieferten und ebenfalls im Shop angebotenen USB-Speichersticks von Tesla, der tatsächlich die gleiche charakteristische Form wie der Bar Plus von Samsung hat (und etwa doppelt so viel kostet). Für die externe SSD-Einheit lasse Tesla wahrscheinlich einfach ein Gehäuse mit dem eigenen Logo um die T7 von Samsung bauen, schrieb @brandonee916, der nach eigenen Angaben im IT-Bereich arbeitet. Ganz genau könne er das aber erst sagen, wenn die kompletten Spezifikationen veröffentlicht seien.