Bild: Tesla (Symbolfoto)
Im Januar 2019 wurden zwei Tesla Model 3 in Deutschland neu zugelassen, im Februar schon 959 und im letzten Monat des ersten Quartals 2224 Stück. Das war die erste Welle an Lieferungen dieses heiß erwarteten Elektroautos, und sie ist inzwischen drei Jahre her. Das wiederum bedeutet, dass in den nächsten Wochen die ersten rund 3000 Tesla Model 3 zur Hauptuntersuchung müssen, die trotz vieler unterschiedlicher Anbieter immer noch gern schlicht als TÜV-Prüfung bezeichnet wird. Und was ihre Besitzer dabei im wohl schlechtesten Fall erleben können, hat schon jetzt ein Mitglied des Forums Tesla Fahrer und Freunde (TFF) geschildert.
TÜV fragt nach Tesla-Schlüssel
Sein Model 3 sei jetzt fast drei Jahre alt, berichtete ChriSpi Anfang Januar in dem Forum – er scheint also zu den ersten Deutschen zu gehören, die den Tesla 2019 bekommen haben. Und vielleicht war er sogar der absolut erste, der damit bei der Hauptuntersuchung war, die bei Neuwagen nach drei Jahren und dann alle zwei Jahre ansteht. Denn viele neigen dazu, die Frist dafür plus zwei Monate Kulanz voll auszureizen. Das Model 3 des TFF-Mitglieds wäre nach seinen Schilderung erst im Februar fällig gewesen, er wollte aber schon kurz vorher seinen Urlaub nutzen, um den TÜV-Besuch hinter sich zu bringen.
Dafür wählte ChriSpi tatsächlich die namensgebende Institution, wie er schreibt, nämlich die Prüfstelle des TÜV Rheinland in Düsseldorf Garath. Dort traf er dem Anschein jedoch einen ebenso schlecht gelaunten wie in Bezug auf Tesla inkompetenten Mitarbeiter an. Die Prüfung soll mit einer Frage nach dem Schlüssel für das Model 3 begonnen haben, dann sei es dem TÜV-Sachverständigen nicht gelungen, ohne Hilfe die Fahrstufe D einzulegen. Beim Testen der Scheibenwasser-Anlage mit geöffnetem Fenster gelangte laut ChriSpi Wasser in den Innenraum. Der Prüfer wusste nicht, wie man bei Tesla die Feststellbremse aktiviert (der Besitzer allerdings auch nicht), und glaubte nicht, dass man die Scheinwerfer am Bildschirm verstellen kann. Und am Ende wollte er mit der Hebebühne so ansetzen, dass Schäden an der Batterie drohten, berichtet das TFF-Mitglied.
Prüfung des Model 3 abgebrochen
Insgesamt also ein gründlich schief gelaufener TÜV-Besuch im Urlaub. Immerhin ging er weder mit einer verweigerten Plakette aus noch mit zusätzlichen Kosten für den Tesla-Besitzer: Der Prüfer habe seine Arbeit abgebrochen, nachdem er ihn auf die speziellen Vorkehrungen für Model 3 auf der Hebebühne hingewiesen habe, berichtete ChriSpi weiter. Geld wollte er für den Versuch ebenfalls nicht haben und habe ihn aufgefordert, die Prüfung stattdessen „bei Tesla“ machen zu lassen.
Das tat der Mann mit dem Model 3 dann nicht, aber fast. Er sei anschließend zu einem Sachverständigen-Büro nahe an einem Tesla-Bodyshop in Düsseldorf gefahren, heißt es in seinem TFF-Beitrag. Dort sei die Prüfung dann in 15 Minuten erledigt gewesen. Für die immer mehr Tesla-Fahrer, die vor allem mit dem Model 3 die ersten drei Jahre hinter sich haben, besteht also Hoffnung, dass sie an anderer Stelle auf besser gelaunte und informierte Prüfer stoßen. Und auch der TÜV Rheinland selbst gelobte Besserung: Auf ein Twitter-Zitat des TFF-Beitrags hin erklärte er, das hätte nicht passieren dürfen und man nehme sich der Angelegenheit an.