Bild: Tesla (frühe China-Skizze für kompaktes Modell)
Zum ersten Mal angekündigt wurde ein Elektroauto von Tesla zum Preis von 25.000 Dollar schon beim Batterie-Tag im Herbst 2020 für 2023, dann sagte CEO Elon Musk es Anfang 2022 ab, um es im März 2023 doch wieder in das zukünftige Programm aufzunehmen. Zuletzt in diesem Januar erklärte Musk, der noch namenlose Tesla solle ebenso wie der Roboter Optimus ab Ende 2025 produziert werden. Jetzt aber scheint sich die Planung erneut verändert zu haben: Tesla habe die Arbeit an dem Elektroauto unterhalb von Model 3 und Model Y eingestellt und konzentriere sich auf Weisung von Musk stattdessen ganz auf ein „Robotaxi“, berichtete am Freitag die Agentur Reuters unter Berufung auf interne Informationen.
Tesla-Chef kommentiert nachträglich
Drei Personen hätten von der Einstellung der Arbeit an dem bezahlbaren neuen Elektroauto berichtet, heißt es in dem Reuters-Artikel, der während der regulären Handelszeit an den US-Börsen veröffentlicht wurde und praktisch sofort die Tesla-Aktie kräftig fallen ließ. Demnach wurde die breite Belegschaft Ende Februar über die Entscheidung informiert. Meetings zu dem Projekt sollen abgesagt worden sein und daran beteiligte Beschäftigte andere Aufgaben bekommen haben. Ein Programm-Manager forderte sie laut Reuters in einer internen Nachricht dazu auf, die bisherige Arbeit zu dokumentieren, damit sie nicht umsonst gewesen sei.
Fragen zu dem Bericht ließ Tesla nach Angaben der Agentur wie üblich unbeantwortet. Wie ebenfalls nicht unüblich, ging CEO Musk aber nach der Veröffentlichung auf seiner Plattform X darauf ein: „Reuters lügt (erneut)“, schrieb er ungefähr eine halbe Stunde später. Wie genau das zu verstehen ist, ließ er offen. Einer seiner Follower spekulierte, möglicherweise habe Tesla lediglich zusätzliche Ressourcen für das Robotaxi-Projekt eingeplant, das auf der gleichen Plattform basieren soll wie das angeblich gestoppte Elektroauto. Diese Vermutung kommentierte Musk mit einem Augen-Emoji, was der Autor als Bestätigung dafür verstand.
https://twitter.com/elonmusk/status/1776278140333281332
Nach der Musk-Äußerung, die zum Teil als Dementi der Reuters-Meldung verstanden wurde, grenzte die Tesla-Aktie ihre Verluste ein und lag etwa zwei Stunden vor US-Handelsschluss noch mit gut 3 Prozent im Minus. In den Tag gestartet war sie in einem freundlichen Börsenumfeld relativ unverändert. Nach enttäuschenden Tesla-Verkaufszahlen im ersten Quartal 2024 hatte die Aktie bereits am Dienstag kräftig verloren, an den Tagen darauf aber wieder Boden gutgemacht. Seit Jahresbeginn beträgt das Minus trotzdem ungefähr ein Drittel.
Gleiche Basis für Robotaxi und neues E-Auto
„Elon setzt alles auf das Robotaxi“, zitiert Reuters in dem Bericht von Freitag eine der Personen, die über die Umplanung berichtet haben sollen. Den Begriff verwendete der CEO erstmals 2019, als er sagte, im Jahr 2020 werde Tesla eine Million davon auf den Straßen haben. Wie er später erklärte, waren damit Autos in Kundenhand gemeint, die mit der Autopilot-Option FSD (für Full Self-Driving) autonome Fahrfähigkeit bekommen sollen.
Nach der vorübergehenden Absage des 25.000-Dollar-Tesla Anfang 2022 kündigte er dann ein „spezielles Robotaxi“ ohne Lenkrad und Pedale an. In einer Ende 2023 erschienenen Biografie steht dazu, Musk habe zunächst nur noch dieses Elektroauto entwickeln wollen, sei aber von seinem Team überredet worden, auf der gleichen Plattform auch ein konventionelleres anzugehen.
