Bild: Tesla (Symbolfoto)
Kurz zeigte Tesla-CEO Elon Musk selbst Kauf-Interesse, aber damit verhinderte er nicht, dass die Einlagen bei der Silicon Valley Bank (SVB) nach einem Run in der vergangenen Woche jetzt von der US-Regierung garantiert werden müssen. Diese Entscheidung fiel am Sonntag, nachdem aus einer schnellen Auktion zunächst kein finanzkräftiger Aufkäufer hervorgegangen war. Die unmittelbare Gefahr für das Finanzsystem scheint durch die staatliche Garantie erst einmal abgewendet. Aber ein bislang optimistischer Analyst sieht die Gefahr, dass Tesla unter den Nachwirkungen der SVB-Pleite leiden wird.
Tesla-Aktie nur noch Durchschnitt
Im September 2022 sah Rob Lache von Wolfe Research die Tesla-Aktie noch auf 360 Dollar steigen – was ihr zu der Zeit kurz Schub gab, denn der Analyst wurde von Profi-Anlegern schon mehrfach zum besten für die Auto-Branche gewählt. Inzwischen liegt sein Kursziel für Tesla nur noch bei 185 Dollar. Dabei blieb er laut einem Bericht von Investing.com am Montag auch. Die Einschätzung der Aktie stufte er jedoch von Outperform auf Durchschnittlich herunter.
Weiterhin angetan zeigt sich Wolfe demnach von der Kosten-Entwicklung bei Tesla, die mit der Zeit noch beeindruckendes Wachstum möglich mache. Jedoch werde das makroökonomische Umfeld beunruhigender, und zwar für Elektroauto-Hersteller in den USA in besonderem Maß. Im Technologie-Sektor gebe es einen anhaltenden Abschwung, der durch den Kollaps der Silicon Valley Bank potenziell noch verschärft werde. Denn das Institut sei wichtig für das Ökosystem in ihrer Region gewesen und die durch die Pleite entstandene Lücke werde nicht sofort geschlossen.
Weniger Technologie-Ausgaben und in der Folge mehr -Entlassungen sind deshalb möglich, schrieb der Analyst laut dem Investing-Bericht weiter. Die Branche mache etwa 20 Prozent der Wirtschaftsleistung in Kalifornien aus, das wiederum den wichtigsten Elektroauto-Markt der USA darstellt. Insgesamt seien in 2022 auf den Bundesstaat rund ein Drittel aller Verkäufe im ganzen Land entfallen, und allein bei Tesla sogar 41 Prozent. Eine Prognose zur weiteren Entwicklung des konjunkturellen Umfelds für Tesla und andere Auto-Aktien könne man derzeit kaum abgeben.
Elektroauto-Nachfrage in USA schwächelt
Allgemein wies Lache laut Investing.com darauf hin, dass Autos langlebige Güter sind, deren Verkauf tendenziell verschoben wird, wenn Verbraucher sich finanziell weniger sicher fühlen. Schon vor der SVB-Pleite sei von schwächelnder Nachfrage bei Elektroauto-Herstellern wie Lucid und Rivian zu hören gewesen. Die aktuellen Ereignisse hätten die Unsicherheit noch verstärkt und könnten zu weiterer Schwäche am Markt führen. Ein Grund für die Tesla-Herunterstufung auf Durchschnitt bei Wolfe Research ist laut dem Bericht allerdings auch schlicht, dass der Kurs dem Ziel von 185 Dollar zuletzt schon recht nahe gekommen war.