Bild: Tesla
Bei seinem AI Day in Kalifornien hat Tesla in der Nacht zum Freitag vor geladenen Gästen in etwa wie erwartet tiefe Einblicke in die innere Funktionsweise seines Autopilot-Systems gegeben – die Veranstaltung sollte hauptsächlich dazu dienen, neue Talente für das daran arbeitende Team zu gewinnen, hatte CEO Elon Musk im Vorfeld die Erwartungen gedämpft. Gegen Ende hatte er dann aber doch noch eine Überraschung aufzubieten: Tesla will seine für Elektroautos entwickelte Hardware- und Software-Kompetenz nutzen, um einen humanoiden Roboter zu bauen.
Roboter-Synergien bei Tesla
„Was kommt als Nächstes für KI jenseits unserer Fahrzeug-Flotte?“, fragte eine Folie, nachdem einer der Autopilot-Entwickler seine technische Präsentation beendet hatte. Die Antwort folgte erst in Form von Computer-Bildern eines menschenförmigen Roboters mit weißem Körper und schwarzem Kopf. Dann kam etwas auf die Bühne, das ein Prototyp davon hätte sein können. Zunehmend wilde Tanzbewegungen verrieten aber, dass ein Mensch dahintersteckte. „Das war Georgia“, sagte Musk, „aber der Tesla-Bot wird real sein“.
Also hat der CEO am Donnerstag eine mögliche erhebliche Vergrößerung des eigenen Ziel-Marktes angekündigt. Schon zu Beginn der Veranstaltung sagte Musk, Tesla sei viel mehr als ein Auto-Unternehmen und sei möglicherweise führend bei künstlicher Intelligenz für die reale Welt. Diesen Ausdruck hatte er zuletzt in Zusammenhang mit dem Autopilot-System häufiger verwendet. Für autonomes Fahren müssten Teslas ohnehin die Welt um sich herum erfassen und verstehen, wiederholte er jetzt. Da sei es nur sinnvoll, diese Kompetenz – und zusätzlich die bei Sensoren und Batterien – auch für einen humanoiden Roboter zu nutzen.
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Einen Namen dafür gibt es noch nicht, aber Musk sagte, irgendwann im kommenden Jahr werde man wohl einen Prototypen des einstweilen neutral als Tesla Bot bezeichneten Produkts präsentieren können. Es sei darauf ausgelegt, gefährliche und repetitive Aufgaben zu übernehmen, erklärte der CEO weiter. Außerdem sei der Roboter freundlich, ergänzte er lachend. Für Menschen gefährliche KI ist ein weiteres wichtiges Thema für Musk, bei dem eigenen Helfer will er dem auch durch physische Unterlegenheit begegnen: Man werde vor dem Tesla-Roboter davonlaufen und ihn „höchstwahrscheinlich“ auch überwinden können, sagte er.
Musk will Grundeinkommen – später
Der Tesla Bot solle nicht besonders teuer werden und zum Beispiel in der Lage sein, Schrauben festzuziehen oder für den Besitzer einkaufen zu gehen, kündigte Musk an. „Ich glaube, wir könnten das machen“, schloss er diesen Teil, was sich angesichts zuvor schon genannter konkreter Daten zu Gewicht, Größe und Kraft überraschend zurückhaltend anhörte. Dennoch blickte Musk schon in eine Zukunft, in der Arbeitskräfte dank Verstärkung durch humanoide Roboter nicht mehr knapp sein würden. Dann werde wohl kein Weg an einem universellen Grundeinkommen vorbeiführen, sagte er – „aber jetzt noch nicht, der Roboter funktioniert ja noch nicht“.