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Bericht: Tesla wollte China zum globalen Export-Zentrum ausbauen, Pläne jetzt gestoppt

model 3 gf china

Bild: Tesla (Symbolfoto)

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Das Geschäft schien schon fast abgeschlossen, und sogar erste Bau-Vorbereitungen wurden beobachtet, doch dann muss irgendetwas passiert sein: In diesem März meldete ein Beobachter der Gigafactory von Tesla in China, dass die Regierung ein ganz in der Nähe liegendes Grundstück zur Pacht ausgeschrieben habe. Der einzige Bieter sei Tesla, erfuhr er, also wurde mit der Vergabe fest gerechnet. Doch im April wurde die Land-Auktion aus bislang unbekannten Gründen abgebrochen. Die Erklärung lieferte jetzt die Nachrichten-Agentur Reuters nach: Tesla habe den Expansionsplan wegen politischer Spannungen aufgegeben und wolle China auch nicht mehr zum globalen Export-Zentrum machen, berichtete sie am Dienstag.

Tesla soll China-Pläne gestutzt haben

In ihrem Bericht beruft sich die Agentur auf vier informierte Personen. Zwei davon sollen gesagt haben, dass Tesla den Anteil von China an seiner globalen Produktion in Zukunft begrenzen wolle. Hintergrund dafür sei die Tatsache, dass für Elektroauto-Importe aus China in die USA immer noch die unter dem früheren Präsidenten Donald Trump eingeführten 25 Prozent Zoll erhoben werden. Vorher habe Tesla darüber nachgedacht, das Model 3 in seiner kleinsten Variante aus China auf weitere Märkte einschließlich der USA zu exportieren, was bislang nicht bekannt gewesen sei.

Drei Personen sagten Reuters laut dem Bericht, dass Tesla aus diesem Grund auch die Teilnahme an der Land-Auktion nahe der Gigafactory zurückgezogen habe. Auf eine Anfrage hin habe das Unternehmen geantwortet, die Fabrik in Shanghai werde entwickelt wie geplant. Die Stadt-Regierung reagierte nicht auf Anfragen. Offiziell hat Tesla laut Reuters zuvor nie ein Interesse an der Gigafactory-Erweiterung bestätigt, doch die zusätzlichen etwa 40 Hektar hätten laut zwei der informierten Personen genügend Produktionsplatz für 200.000-300.000 Elektroautos pro Jahr geboten.

Mit Exporten des kleinsten Model 3 aus China nach Europa hatte Tesla überraschend im Oktober 2020 begonnen. Zu dieser Zeit meldeten lokale Medien, für 2021 sei eine Produktion von insgesamt 550.000 Model 3 und Model Y in der lokalen Gigafactory geplant; davon seien 100.000 Model 3 und 10.000 Model Y für den Export bestimmt. Diese Zahlen dürften auch ohne das aufgegebene Zusatzland in Shanghai zu erreichen sein: Tesla selbst gab die installierte Produktionskapazität seiner dortigen Gigafactory zuletzt schon mit 450.000 Model 3 und Model Y pro Jahr an.

Elon Musk wechselt Strategie schnell

Als in diesem März die ersten Berichte über Verstimmungen zwischen den USA und China mit Auswirkungen auf Tesla erschienen, beteuerte CEO Elon Musk zunächst, die Regierung müsse keineswegs befürchten, dass Daten und Bilder aus seinen Elektroautos zur Spionage verwendet werden könnten. Wenig später erklärte er, China werde langfristig der wichtigste Standort für Tesla-Produktion wie -Verkauf. Musk sei bekannt dafür, gelegentlich die Strategie zu wechseln, schreibt Reuters dazu. Seine ganz großen China-Pläne scheinen vorerst beerdigt, aber mehrere der informierten Personen schlossen spätere weitere Zubauten auf neuen Flächen grundsätzlich nicht aus.

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