Bilder: Martin Zink
Am Dienstag dieser Woche war großer „Delivery Day“ bei der Tesla-Fabrik in Grünheide bei Berlin: Die ersten Model Y Performance aus deutscher Fertigung wurden von CEO Elon Musk an ihre Besteller übergeben, und selbst Bundeskanzler Olaf Scholz war dabei. Ungefähr zur selben Zeit haben auch wir ein Model Y in Empfang genommen, und das sogar nur etwa 35 Kilometer von der neuen Fabrik entfernt im Delivery Center Brandenburg bei Berlin. Es kommt als Ersatz für das Tesla Model 3, das wir vor kurzem zu einem bemerkenswert hohen Preis verkauft haben. Weil es sich um die Variante Model Y Long Range handelt, wurde es aber noch in China produziert.
27 Minuten für kompletten Tesla-Wechsel
Im Tesla-Auslieferzentrum Berlin-Brandenburg hatten wir vor etwa einem Jahr schon das Model 3 abgeholt. Es liegt direkt am neuen Flughafen Berlin-Brandenburg und ist somit gut zu erreichen. Wir fuhren mit der Ringbahn S45 vom Bahnhof Berlin-Südkreuz in 45 Minuten zu Terminal 1-2 des BER und weiter mit einem Taxi direkt vor die Tesla-Tür. Die Taxifahrt selber kostete 12,50 Euro – inklusive Flughafen-Zuschlag von 1,50 Euro.
Vor Ort herrschte bei unserem Besuch weitgehend Ruhe. Nur zwei weitere Abholer waren vor Ort und wurden von freundlichen Mitarbeitenden betreut. Wir haben gestoppt: Vom Betreten des Centers bis zum Verlassen des Parkhauses im neuen Model Y vergingen exakt 14 Minuten. Beim sogenannten Check-In übergaben wir zunächst unseren Personalausweis und die Zulassung. Beides wurde kopiert, wieder ausgehändigt, und anschließend holte jemand die beiden Schlüssel-Karten aus dem hinteren Bereich. Mit diesen in den Händen ging es für uns zu Parkplatz 80 in der zweiten Parkebene, wo ein weiterer Mitarbeiter wartete. Er nahm unsere mitgebrachten Kennzeichen an sich, steckte sie in die bereits angebrachten Halter und fragte, ob wir uns das Fahrzeug ansehen wollen.
Das wollten wir und liefen einmal um das Model Y herum, fanden aber keinerlei Beanstandungen. Und schon war die Auslieferung beendet, wir stiegen ein und fuhren los. Übrigens: Das Parkhaus wirkte bei diesem Besuch nicht besonders voll. Anders als bei der letzten Abholung waren viele Parkbuchten frei und nur wenige weiße Model 3 und Model Y zu sehen. Immerhin war die Mischung deutlich bunter. Grau, Rot und Schwarz waren deutlich in der Mehrzahl.
Beim Model Y wollten wir alles genauso einrichten, wie wir es vom Model 3 gewohnt waren. Auch hier stoppten wir die Zeit: Für Einstellungen des Autopilot-Systems, der Dashcam, des Start-Bildschirms, der Accounts für Netflix und Spotify, der Lenkung, des WLANs, der Spiegel und Sitze sowie der Zentralverriegelung vergingen 9 Minuten. Das Einräumen des Autos sowie den Ankleben einer automatischen Parkuhr benötigte noch einmal 4 Minuten. Das macht alles in allem 27 Minuten für einen kompletten Fahrzeug-Wechsel, aber natürlich nur, wenn man den Zeitaufwand für Verkauf und Fahrt zur Abholung nicht berücksichtigt.
Model Y fährt sich härter als Model 3
Schon auf den ersten Metern merkt man im Vergleich zu unserem vorherigen Model 3 Long Range, zugelassen im März 2021, deutliche Unterschiede. Einerseits ist das neue Fahrzeug deutlich leiser, andererseits unverkennbar härter. der zweite Umstand dürfte ganz erheblich mit der größeren Rad-Reifen-Kombination zusammenhängen. Am Model 3 fuhren wir 18-Zoll-Felgen, beim Model Y sind serienmäßig 19 Zoll große montiert. Das merkt man, erleidet aber keine echten Komfort-Probleme, da die Federung nervige Unebenheiten trotzdem ausgleicht. Härter ist das Fahrwerk des Model Y LR auf jeden Fall – bei der Performance-Variante aus Deutschland soll Tesla es nach einem ersten Test verbessert haben.
Die Cockpit-Anmutung im Model Y aus China ist identisch wie in unserem früheren Model 3 gleicher Herkunft. Anders sind die höhere Sitzposition und der deutlich höhere Einstieg in das Fahrzeug. Uns gefällt das, denn man hat einen besseren Überblick und kann bequemer ein- und aussteigen. Die Beschleunigung ist im Gegenzug etwas gemächlicher. Die 0,6 Sekunden länger bis 100 km/h merkt man tatsächlich, reichen aber immer noch mehr als aus.
Für den Wechsel zum Tesla Model Y haben wir uns aus einem guten Grund entschieden: Wir brauchen den größeren Kofferraum. Der Unterschied ist wirklich enorm und wird durch die komplett öffnende Heckklappe eindrucksvoll erkennbar. Leider fehlt eine Hutablage oder andere Gepäckraum-Abtrennung, wie es sie im deutschen Model Y Performance schon gibt. Wir werden in den nächsten Wochen beobachten, ob wir sie wirklich brauchen und im Zweifelsfall eine Nachrüstlösung suchen. In den nächsten Tagen haben wir knapp 2000 Kilometer mit unserem neuen Tesla abzuspulen und werden anschließend über den Verbrauch und die Ladeerfahrungen berichten können.