Es ist geschafft: Nicht ohne Bedauern haben wir unser neun Monate altes Model 3 Standard Range Plus gegen ein neues Model 3 Long Range getauscht, weil Tesla ein unwiderstehliches Angebot für dieses Geschäft gemacht hatte. Erst legte Tesla als Abholtermin den 30. März fest, doch am 26. März wurden wir per Telefon gefragt, ob wir das neue Model 3 schon einige Tage früher am 27. März abholen könnten. Selbstverständlich.
Flugzeuge über Berliner Tesla-Zentrum
Kurz darauf erhielten wir per Mail eine genaue Beschreibung zum Ablauf. Jedenfalls zum zweiten Teil – der sogenannte „Trade-In“, also der Ankauf unseres alten Model 3 durch Tesla, war darin nicht beschrieben. Um 17 Uhr sollten wir vor Ort sein, in diesem Fall Berlin.
Geleitet vom Navi im alten Tesla, waren wir kurz vor dem Termin dort. Für Nicht-Tauscher hält eine Buslinie direkt vor dem Auslieferzentrum, einem Parkhaus in direkter Nähe zum neuen Berliner Flughafen – anfliegende Maschinen überqueren es unmittelbar. Innen ist alles gut ausgeschildert. Beim Betreten des Centers fiel uns auf, dass offenbar für reguläre Zeiten außerhalb der Corona-Pandemie eine kleine Cafebar verfügbar ist. Die Preisschilder, drei Euro für einen RedBull, standen noch, ausgeschenkt wurde aber aufgrund der aktuellen Hygienevorschriften nichts. Im vorderen von zwei Räumen befinden sich einige Tische samt Stühlen als Wartebereich, im hinteren Bereich stehen zwei Tresen, links für Trade-Ins, rechts für Auslieferung. Außer uns waren noch insgesamt vier Personen vor Ort.
70 Elektroautos an einem Tag
Im Hintergrund lief Lounge-Musik, und wir wurden sehr freundlich begrüßt. Die Ausstattung der Räume ist rudimentär, aber Tesla-typisch modern. Beim Trade-In erfolgte zuerst eine kurze Prüfung der Daten, dann der Gang zum alten Model 3. Ein junger Mitarbeiter prüfte es akribisch auf Schäden, notierte sogar einen Aufkleber auf der Heckklappe. Ladekabel, Ladegerät von Tesla, Sommerreifen – alles aufgeschrieben. In unserem Fall waren am Fahrzeug keinerlei Schäden vorhanden.
Auf die Frage, was mit den angekauften, noch sehr jungen Fahrzeugen passiere, gab der Tesla-Mitarbeiter an, viele davon würden nach Schweden und Norwegen exportiert. Das auf Autoverkäufe spezialisierte Unternehmen DAD übernehme die Fahrzeuge und wickele die weiteren Schritte ab. Was uns an diesem Ablauf nicht gefällt: Bis zum 1. April wurde das alte Model 3 laut unserer Versicherungsgesellschaft vom Käufer Tesla noch nicht abgemeldet.
Nach der Abgabe des alten SR+ ging es zur Abholung des neuen Model 3 Long Range (LR). Wieder Papiere prüfen, und dann ging eine andere Mitarbeiterin mit uns zum Fahrzeug. Sie erzählte, dass knapp 70 Elektroautos allein an diesem Tag ausgeliefert wurden, sie aus einer Filiale im Osten Deutschlands stamme und zum Quartalsende häufig bei Auslieferungen in Berlin aushelfe. Das neue Model 3 sah auf den ersten Blick sehr gut aus. Leider fiel schnell auf, dass der linke Kotflügel nicht befestigt war. Aber dieser Fehler wurde vor Ort sofort behoben.
Wind-Problem mit neuem Model 3
Tesla macht Tempo: Der Trade-In sowie die Auslieferung dauerten samt kurzer Nachbesserung am Kotflügel insgesamt nur knapp 45 Minuten. Schnell und gut lautet unser Fazit, und nach ersten Meldungen bekam in abgelaufenen ersten Quartal auch sonst eine Rekordzahl von weiteren Tesla-Bestellern in Europa ihr neues Auto.
Auf der ersten Rückfahrt fielen uns allerdings extreme Windgeräusche auf. Diese stammen nach einer ersten Einschätzung von einem schlecht eingepassten Plastikteil im Bereich der Windschutzscheibe. Dazu versuchten wir einen Service-Termin zu buchen, stellten aber fest, dass unser Model 3 laut App noch für ungenannte Reparaturen im Berliner Service-Center stehen sollte. Dadurch konnten wir keinen Termin buchen. Ein Anruf bei der Tesla-Hotline löste dieses Problem aber. Der dortige Mitarbeiter löschte den angeblichen Aufenthalt in Berlin, und wir konnten einen Ranger-Termin buchen. Bis dahin und danach werden wir unser neues Tesla Model 3 LR ausgiebig testen und in den nächsten Wochen über unsere Erfahrungen dabei berichten.