Bild: Tesla (Archiv)
Anfang Juni hat ein langjähriger und bedeutender Tesla-Manager das Unternehmen verlassen: Jerome Guillen, der im Jahr 2010 aus dem Lastwagen-Bereich von Daimler dorthin gewechselt war und mit der Zeit zum Teil des engen Führungszirkels um CEO Elon Musk wurde. Gründe für seinen Abschied nannte Tesla nicht. Aber jetzt wurde bekannt, dass Guillen kurz danach Tesla-Aktien im Wert von gut einer Viertelmilliarde Dollar verkauft hat.
Tesla-Abschied statt Semi-Leitung
Anfangs kümmerte sich Guillen bei Tesla um das Model S (s. Foto) und wurde 2013 weltweiter Verkauf- und Service-Chef. Später kamen die Leitung des Semi-Programms und eine wichtige Rolle beim Produktionshochlauf des Model 3 hinzu, und 2018 wurde er offiziell President des ganzen Auto-Geschäfts. Als Tesla in diesem März meldete, Guillen sei jetzt President der neuen Sparte Heavy Trucking, waren sich Beobachter uneins, ob das eine Beförderung oder eine Degradierung darstellte.
Die Nachricht von seinem Weggang von Tesla wenige Wochen später dürfte als Bestätigung für die zweite Interpretation zu verstehen sein. So oder so sorgte sie für Beunruhigung, weil CEO Musk nicht nur einen langjährigen Weggefährten in der Führung verlor: Bei der Berufung zum Lastwagen-Chef hofften manche, Guillen werde neuen Schwung in das stark verspätete Semi-Programm bringen, doch stattdessen verabschiedete er sich.
Und nach seinen rund zehn Jahren bei Tesla hat der Manager offenbar nicht gezögert, auch seine persönlichen Finanzen weniger abhängig von dem früheren Arbeitgeber zu machen. Mitte dieser Woche berichtete zunächst ein Twitter-Beobachter, Guillen habe der Börsenaufsicht den Verkauf von gut 145.000 Tesla-Aktien im Wert von knapp 90 Millionen Dollar gemeldet. Aber laut einem Bericht von CNBC waren es noch deutlich mehr: Schon am 10. Juni soll er Aktien für 55 Millionen Dollar verkauft haben und wenige Tage später noch einmal für 129 Millionen Dollar. Insgesamt gehe es um 215.718 Tesla-Anteile im Wert von zusammen rund 274 Millionen Dollar.
Analyst sieht hochgezogene Augenbrauen
Das ist gewiss ein hübsches Renten-Paket für den 1972 geborenen Guillen. Tesla-Beobachter trieb allerdings eher die Frage um, wie der Börsen-Ausstieg nach dem Job-Ausstieg zu deuten ist. „Anleger könnten das mit hochgezogenen Augenbrauen betrachten“, sagte der Analyst Danel Ives von Wedbush Securities zu CNBC. Sehr genau werde jetzt auf jeden Fall beobachtet werden, ob Musks ehemaliger Mitstreiter noch weitere Tesla-Aktien verkauft.
