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Folge-Effekte: Niedrigere Tesla-Preise könnten Niveau für ganzen E-Gebrauchtmarkt drücken

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Bild: Tesla (Symbolfoto)

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Wenn der Preis für ein neues Auto gesenkt wird, ist das für Käufer erfreulich – geht allerdings auf Kosten bestehender Besitzer, weil sie mit einem niedrigeren Wert beim Verkauf rechnen müssen. Diese Erfahrung machen in diesem Jahr vor allem Kunden von Tesla, das die Preise für alle Modelle teils schon mehrfach reduziert hat. Andere Hersteller zeigen in Europa weniger Bereitschaft dazu. Doch nach Ansicht eines Experten für den deutschen Markt könnten die niedrigeren Tesla-Neupreise nicht nur die Gebrauchtpreise für eigene Elektroautos drücken, sondern auch für die anderer Marken.

Gebrauchte Tesla-Preise geben nach

Ohne einen gewissen Abstand zu den Neupreisen funktioniere der Gebrauchtwagen-Markt nicht, erklärt in einem Beitrag für die Fachpublikation Autohaus Martin Weiss, Leiter der Fahrzeug-Bewertung bei DAT. Mit Blick auf Tesla sei derzeit zu beobachten, dass die zuvor sehr hohen Gebrauchtpreise deutlich nachgeben. Zum Beispiel das Model 3 koste als Neuwagen inzwischen nach Umweltbonus unter 40.000 Euro, und Interessenten seien nicht bereit, für ein drei Jahre altes nur wenige tausend Euro weniger zu bezahlen.

Gleichzeitig haben die niedrigeren Gebrauchtpreise laut Weiss den Effekt, dass die Senkung bei Neuwagen, durch die sie ausgelöst wurden, zum Teil konterkariert wird. Leasing- und Finanzierungsraten hängen davon ab, welcher Preis beim späteren Verkauf zu erwarten ist – wenn dieser Wert sinkt, wird vor allem Leasing entsprechend teurer. Auch die spätere Vermarktung von derzeit geleasten Fahrzeugen dürfte nach Ansicht des DAT-Experten schwierig werden. Dies gelte insbesondere dann, wenn (wie bei Tesla) während der Laufzeit die Neuwagen-Preise deutlich sinken.

Wohl wegen der großen Bedeutung für den Gesamtmarkt hält Weiss zudem für möglich, dass die niedrigeren Tesla-Neupreise das Gebrauchtniveau nicht nur bei dieser Marke drücken, sondern für alle Elektroautos. Für Käufer wäre auch das eine erfreuliche Entwicklung. Doch das Problem mit der Vermarktung von Leasing-Rückläufern könnte sich dann über Tesla hinaus auf alle Akteure ausweiten, die damit bei Elektroautos zu tun haben – obwohl andere Marken ihre Neupreise weniger oder gar nicht senken, auch um genau das zu verhindern. Laut dem Experten liegt deren relative Stabilität allerdings auch daran, dass die Hersteller weniger Spielraum für Senkungen haben.

Andere Elektroauto-Marken betroffen

Anzeichen dafür, dass die Tesla-Preisbewegungen tatsächlich den ganzen Gebrauchtmarkt für Elektroautos beeinflussen, gibt es bereits. Mitte Februar veröffentlichte das Kaufportal Autoscout24 eine Auswertung, laut der die durchschnittlichen Preise für gebrauchte Elektroautos seit vergangenem Oktober sinken; zu dieser Zeit waren die europäischen Tesla-Listenpreise noch stabil, doch das Unternehmen begann, Rabatte und Supercharger-Zugaben für Bestandsfahrzeuge anzubieten. Im Januar folgte der offizielle Schritt nach unten bei Model 3 und Model Y und im April ein weiterer. Zusätzlich bietet Tesla aktuell erneut Bestand-Rabatte an. Nach Ruhe an der Neupreis-Front sieht es also vorerst nicht aus – und damit auch nicht auf dem Gebrauchtmarkt.

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