Bild: Tesla (Symbolfoto)
Achtzehn Banken und Broker empfehlen nach einer aktuellen Übersicht die Aktie von Tesla zum Kauf, während nur sechs zum Halten raten und sieben zu einem Verkauf. Die Optimisten sind also klar in der Mehrheit – doch laut einem Fondsmanager ändert das nichts daran, dass Tesla in den Portfolios professioneller Anleger insgesamt klar unterrepräsentiert ist. Bei Privatanlegern ist die Aktie auf der anderen Seite so beliebt wie lange nicht mehr.
Hoher Tesla-Anteil in Fonds ungewöhnlich
Als Berater des Future Fund Active ETF investiert Gary Black selbst erheblich in Tesla. Schon das unterscheidet ihn also von anderen Fondsmanagern. Hinzu kommt, dass er ebenfalls anders als in der Finanzbranche üblich auf Twitter Analysen und Nachrichten teilt und im Web täglich die aktuellen Positionen des Portfolios veröffentlicht. Am Mittwoch machte Tesla allein 12,4 Prozent des Future-ETF aus, gefolgt von Google.
Ansonsten aber halten sich institutionelle Anleger bei Tesla eher zurück, informierte Black am Mittwoch via Twitter. Unter großen Technologie-Unternehmen liegt der Anteil der Aktien in professionellen Händen nach von ihm veröffentlichten Bloomberg-Daten zwischen knapp zwei Dritteln (Apple mit 62 Prozent) und mehr als drei Vierteln (85 Prozent bei Google). Bei Tesla dagegen betrage diese Quote nur 44 Prozent.
Per Bloomberg, $TSLA still way underowned by institutions vs other megacaps.
% shares held by institutions:
– AAPL 62%
– MSFT 75%
– GOOGL 85%
– AMZN 71%
– $TSLA 44%
– NVDA 70%
– META 80%
Several reasons: Weak board, key man risk, capital allocation, high valuation, CEO time split— Gary Black (@garyblack00) August 3, 2022
Wenn man nur den Streubesitz beachtet, also die Aktien, die tatsächlich gehandelt werden können, kommt Tesla laut Black auf 53 Prozent Profi-Anteil, was ebenfalls der niedrigste Wert in seiner Auswahl ist. Als Gründe dafür zählt er wenig schmeichelhafte Faktoren auf: „Schwaches Board, Schlüsselperson-Risiko, Kapital-Allokation, hohe Bewertung, Teilzeit-CEO“. Einigen Fonds sei nach ihren Richtlinien ein Engagement in der Aktie zudem schlicht verboten, weil Tesla noch kein Investment-Grade-Rating für seine Anleihen hat.
Privatanleger greifen vor Split zu
Der Kurs der Tesla-Aktie ist trotz der institutionellen Zurückhaltung zuletzt allerdings wieder kräftig gestiegen. Nach einem Tief im Mai gewann er bis Mittwoch wieder fast 50 Prozent hinzu. Und zumindest an den vergangenen fünf Handelstagen waren dafür wohl tatsächlich vor allem private Anleger verantwortlich: Laut Vanda Research haben sie per Saldo bis Mittwoch 693 Millionen Dollar neu in Tesla investiert, mehr als in jede andere Aktie und so viel wie seit Sommer 2020 nicht mehr, berichtet Business Insider.
Als Auslöser nenne der Dienst den anstehenden Aktien-Split, der bei der Tesla-Hauptversammlung am Donnerstag vorbereitet werden soll, schreibt die Online-Publikation. Ein Split sollte zwar der Theorie nach nichts am Wert eines Unternehmens ändern, doch in der Praxis gebe es andere Erfahrungen. Wenn die Tesla-Aktionäre der dafür nötigen Erhöhung der Aktien-Zahl zustimmen, was weithin erwartet wird, könnten deshalb laut Vanda weitere Privatkäufe folgen und den Kurs treiben.