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Die meisten Rückrufe bei Tesla sind im engeren Sinn insofern keine richtigen, als sie keinen Werkstatt-Besuch erfordern – in zwei Dritteln der Fälle im vergangenen Jahr reichte es aus, den betroffenen Elektroautos per Funk ein Software-Update zu schicken. Gelegentlich hat aber auch Tesla mit Hardware-Problemen zu tun, die dann in einem klassischen Rückruf behoben werden müssen. So ist es jetzt bei Model Y in den USA: Deren Lenkrad ist möglicherweise nicht richtig befestigt und kann sich lösen. Allerdings soll nur eine sehr kleine Zahl davon betroffen sein.
Model Y mit lockeren Lenkrädern
Wegen loser Lenkräder im Tesla Model Y hatte die US-Behörde NHTSA in diesem März bereits eine Voruntersuchung begonnen. Anlass dafür waren nach den Angaben dazu zwei Fälle, bei denen sich das Steuer von der Lenksäule gelöst hatte, weil ein Haltebolzen dafür fehlte. Einer der betroffenen Besitzer hatte zuvor auf Twitter darüber geklagt (s. Foto oben), dass das mitten auf dem Highway passiert sei – und dass Tesla für die Behebung hinterher zunächst sogar Geld von ihm haben wollte.
Diese NHTSA-Voruntersuchung läuft noch und könnte laut dem Dokument zu ihrer Eröffnung gut 120.000 Tesla Model Y aus dem Modelljahr 2023 betreffen. Vergangene Woche aber veröffentlichte die Behörde zusätzlich einen Rückruf in Zusammenhang mit dem Lenkrad beim Model Y. Dabei geht es ebenfalls um die Befestigung, aber statt von einem fehlendem Bolzen ist jetzt von einem Verschluss („fastener“) die Rede, der nicht mit dem korrekten Drehmoment angezogen sei, sodass sich das Steuer lösen könne.
Als Abhilfe soll der Tesla-Service potenziell betroffene Fahrzeuge untersuchen und die Befestigung korrekt anbringen, wenn das vorher nicht der Fall war. Die von dem Rückruf erfassten Model Y müssen also ins Service-Center oder brauchen Besuch von einem mobilen Tesla-Ranger. Allerdings geht es nur um eine sehr kleine Zahl von Fahrzeugen: Grundsätzlich in Frage kommen nach den NHTSA-Angaben Model Y, die zwischen 23. Juni 2022 und 1. Mai 2023 produziert wurden, was einige hunderttausend gewesen sein dürften. Konkret betrifft der Rückruf aber selbst potenziell nur 137 Fahrzeuge, von denen geschätzte 10 Prozent den Defekt aufweisen sollen.
Tesla überprüfte alle Fabriken
Nach den Angaben dazu kam es zu dem Rückruf, nachdem ein Service-Techniker von Tesla Anfang Mai bei Arbeiten an einem Model Y bemerkte, dass sich dessen Lenkrad locker anfühlte. In den zwei Wochen darauf sei die Produktionshistorie dieses Elektroautos und anderer überprüft worden, und danach habe sich Tesla zu der freiwilligen Maßnahme mit dem begrenzten Umfang entschlossen. Europäische Kunden scheint sie nicht zu betreffen. In dem NHTSA-Dokument steht, dass Tesla die Produktion von Model Y in „allen“ Fabriken analysiert habe. Also müssten auch Probleme in der deutschen oder der chinesischen Gigafactory aufgefallen sein, doch von einem Rückruf wurde bislang weder aus Europa noch aus China etwas bekannt.