Bild: @Strahlberger
Mit Tesla verkauft Elon Musk hunderttausendfach Elektroautos direkt an Endkunden, sein Weltraum-Unternehmen SpaceX dagegen bedient mit Raketen-Flügen nur relativ wenige Abnehmer aus Industrie und Behörden. Doch bei SpaceX wächst gleichzeitig ein Geschäft heran, das noch viel höhere Kundenzahlen verspricht als das bei Tesla: der Dienst Starlink für Internet über Satelliten. Nach aktuellen Meldungen wird er inzwischen auch in Deutschland schon von mehreren Personen genutzt. Und weltweit sollen insgeamt mehr als 500.000 Menschen Starlink bestellt haben und auch bekommen.
Erste deutsche Nutzer aus Tesla-Kreisen
Für die noch im Beta-Stadium befindliche Vernetzung aus dem All verlangt SpaceX in Europa 99 Euro pro Monat plus einmalig 499 Euro für die Empfangstechnik. Begonnen haben die Test Ende 2020 in Nordamerika, seit diesem Jahr kann man sich auch in Deutschland dafür anmelden. Oder eher bewerben: Wer auf der Website Adresse und Kontakt-Daten angibt, kann darauf hoffen, bevorzugt berücksichtigt zu werden, wenn Starlink in der eigenen Region verfügbar wird.
Die wohl erste deutsche Starlink-Kundin meldete sich in diesem Januar auf Twitter, aber sie gehört zum engeren Kreis um Tesla- und SpaceX-Chef Musk, könnte also auf einem verkürzten Dienstweg zum Zuge gekommen sein. Das Gleiche gilt für die Gigafactory-Baustelle in Grünheide bei Berlin, wo im Januar eine Starlink-Schüssel entdeckt wurde. In dieser Woche aber stieß teslamag.de auf Twitter auf eine Nachricht von einem deutschen Starlink-Kunden, der keine nähere Verbindung zu Musk oder seinen Unternehmen zu haben scheint – und wie sich herausstellte, ist er schon nicht mehr der einzige.
https://twitter.com/Strahlberger/status/1374375482347593740
Seit zwei Monaten habe er jetzt Starlink, informierte am Dienstag @Strahlberger, und auf Nachfrage erklärte er, ein ganz normaler Kunde zu sein. Er besitzt allerdings auch ein Tesla Model 3 (s. Foto oben). Mitte Februar habe er das Satelliten-Internet bestellt und gut einen Monat später ein Paket mit der Schüssel und Zubehör „direkt aus Hawthorne“ bekommen. Zufrieden schickte er ein Bildschirm-Foto, das die erreichte Starlink-Bandbreite zeigt: 170 Megabit pro Sekunde, also so viel wie nur bei den besten DSL-Verbindungen.
Bislang habe er bei der Telekom 45 Euro pro Monat für 100 Mbit/s im Download bezahlt, berichtete @Strahlberger weiter. Die seien nahezu erreicht worden, aber auch immer wieder bis zu einen Tag lang ausgefallen. Starlink dagegen sei zwar vor allem in der ersten Zeit gelegentlich langsamer geworden, aber das werde umso besser, je mehr Satelliten dafür SpaceX ins All schicke.
Starlink-Kunden bis nach Stuttgart
Für teslamag.de überraschend (wir haben seit unserer ebenfalls frühen Anmeldung aus Hannover noch nichts von SpaceX gehört) berichtete der Starlink-Kunde aus der Nähe von Bremen außerdem, in Kontakt mit anderen Deutschen zu stehen, die den Dienst ebenfalls schon haben. Und tatsächlich findet sich sogar gleich in seiner Twitter-Timeline ein weiterer: @nurtext, laut Profil ein IT-Entwickler aus Düsseldorf. Und am Donnerstag meldete mit @Leukoplast noch ein deutscher Nutzer die Ankunft der Starlink-Technik; als Wohnort ist im Impressum seiner Website ein Ort nahe Stuttgart angegeben, also recht weit im Süden der Republik.
Eine aktuelle Kunden-Zahl ist nicht bekannt, aber laut einem Bericht von CNBC sprach eine SpaceX-Ingenieurin vor kurzem von 500.000 Starlink-Bestellungen weltweit. Wenn jede davon bedient würde, wären das schon ungefähr so viele Kunden, wie Tesla im vergangenen Jahr an Elektroautos ausgeliefert hat. Aber der Doppel-CEO Elon Musk will wie immer noch mehr: Höchstwahrscheinlich würden alle 500.000 aktuellen Besteller Starlink auch bekommen, schrieb er auf Twitter. Schwieriger werde es aber, „wenn wir in den Bereich von Millionen Nutzern kommen“.