Bild: Tesla (Archiv)
Mit weit reichenden Ankündigungen und Spitzen gegen Tesla konnte Trevor Milton, Gründer des Nutzfahrzeug-Unternehmens Nikola, zum Börsengang Anfang Juni noch für Aufsehen sorgen und den Kurs in bemerkenswerte Höhen treiben – später aber und vor allem nach den Geschäftszahlen am Dienstag brach er ein. Milton sieht sich nach eigener Darstellung auf derselben Mission wie Tesla-CEO Elon Musk und hält sich für nicht weniger bedeutend. Bei Fans von Tesla und Musk kommt Nikola damit ohnehin schon nicht gut an, und jetzt provozierte auch noch der CEO des Unternehmens: Der Tesla Cybertruck sehe aus wie ein Tür-Stopper, sagte er.
Tesla nennt Zahlen, Nikola nicht
Vielen Leuten habe Teslas keilförmiger Stahl-Pickup nicht gefallen, sagte der Nikola-Chef Mark Russell am Dienstag einem Börsen-Sender in den USA. Dazu gehöre auch er selbst, erklärte er, und zog dann den Vergleich zwischen Cybertruck und Tür-Stopper. Die Optik sei der Grund dafür gewesen, dass Gründer Milton ein Konzept für einen eigenen Elektro-Pickup präsentiert habe – und der sei voller Begeisterung aufgenommen worden.
Ähnlich wie im November 2019 Tesla hatte auch Nikola Ende Juni die Vorbestellungen für seinen Badger genannten Pickup geöffnet. Anders als Tesla aber hat Nikola anschließend keine Zahlen dazu bekannt gegeben. Nach aktuellen Angaben von CEO Musk wurde der Cybertruck bislang mindestens 200.000-mal vorbestellt. Diese Zahl ist weitaus niedriger als andere, die ein Tesla-Club auf der Grundlage von Bestell-Nummern berechnet hatte, würde bei einem Verkaufspreis von 50.000 Dollar immer noch 10 Milliarden Dollar Umsatz ausmachen.
Shares of electric carmaker Nikola falling double-digits on it earnings after-the-bell. Here's what the CEO had to say about the quarter $NKLA pic.twitter.com/ZVZpPXbuhN
— CNBC's Fast Money (@CNBCFastMoney) August 4, 2020
Tesla-Fans fanden unterdessen heraus, dass eine Feier zum ersten Spatenstich für eine Nikola-Fabrik im US-Bundesstaat Arizona offenbar wirklich nur eine Feier war – denn noch eine Woche später war auf dem Gelände keinerlei Bau- oder sonstige Aktivität zu beobachten. Im Kontrast dazu hat Tesla mit den Vorbereitungen für seine neueste Gigafactory in Texas schon begonnen, bevor der Standort überhaupt verkündet war. In der Nikola-Fabrik soll, wenn sie denn 2023 steht, ein Elektro-Lastwagen mit Akku und Wasserstoff-Brennstoffzelle für mehr Reichweite als beim Tesla Semi produziert werden.
Nikola-Umsatz nur mit Gründer
Dass Nikola derzeit fast ausschließlich aus Plänen besteht, zeigte sich auch an den Geschäftszahlen im zweiten Quartal 2020. Ganze 36.000 Dollar Umsatz verzeichnete das Unternehmen in dem Zeitraum, bei einem Verlust von 86,6 Millionen Dollar durch hohe Entwicklungs- und Allgemein-Kosten. Und der Umsatz kam ausschließlich durch Solar-Installationen für den Executive Chairman des Unternehmens zustande, also Gründer Milton.