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Laser-Attacke auf Tesla: Lkw-Fahrer reagiert auf Blendung durch Fernlicht-Helfer aggressiv

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Bild: @WhamBaamYT

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In diesem Juli konnte man auf unterhaltsame Weise erfahren, wie schlecht die Fernlicht-Automatik in aktuellen Elektroautos von Tesla jedenfalls nach dem Eindruck eines bekannten Testers funktioniert: Der Norweger Bjorn Nyland fuhr mit einem Model Y Performance aus der deutschen Gigafactory über Autobahnen in seiner Heimat und schimpfte in einem 20-minütigen Video praktisch durchgehend über den Abblendassistenten, der seiner Bezeichnung kaum gerecht wurde. Französische Tesla-Fahrer machten laut einem Crash-Kanal jetzt eine ähnliche Erfahrung – und ernteten als Reaktion vom entgegenkommenden Verkehr nicht nur wie Nyland Lichthupen, sondern eine Attacke mit einem Laser-Pointer.

Laser-Strahl aus Lkw in Richtung Tesla

Erst in den USA und seit diesem Sommer auch in Europa lässt Tesla bei sämtlichen Modellen den früher in der Front verbauten Radar-Sensor weg. Laut CEO Elon Musk soll jetzt „vision only“ den Weg zum autonomen Fahren bereiten – selbst die Ultraschall-Sensoren für das nahe Umfeld werden nach Tesla-Angaben seit Anfang Oktober abgeschafft, beginnend mit Model 3 und Model Y. Eine Folge des Radar-Verzichts ist, dass beim Einschalten der Autopilot-Lenkhilfe Autosteer auch der Fernlicht-Assistent aktiviert wird. Und weil der nach der Erfahrung von Nyland und anderen zu selten tut, was er soll, bedeutet das, dass Gegenverkehr geblendet wird, wenn man diese Hilfe nicht abschaltet oder häufig korrigiert.

Zunächst betraf dieses Problem nur neu produzierte Fahrzeuge, doch ab Ende August verbreitete Tesla in Europa ein Update, mit dem die Auswertung von Radar-Daten auch in Autos mit diesem Sensor endete. Seitdem gelten für sie dieselben Einschränkungen, zu denen auch eine Begrenzung der maximal möglichen Geschwindigkeit mit Autosteer-Unterstützung auf 140 km/h statt vorher 150 km/h und die ebenfalls zwangsweise Aktivierung der ebenfalls schlecht funktionierenden Scheibenwischer-Automatik bei der Nutzung des Fahrassistenten zählen.

Mit einem Model 3 auf diesem Software-Stand war jetzt ein französisches Ehepaar unterwegs, gab der YouTube-Kanal Wham Baam Teslacam am Montag dessen Erzählung über ein heikles Erlebnis damit wieder. Ihr Elektroauto habe kurz vorher das Update bekommen, das „berüchtigt“ dafür sei, zusammen mit Autosteer den Abblendassistenten zu aktivieren, zitierte er die Angaben. Auf Autobahnen in Frankreich mit ihren langen Abschnitten ohne Beleuchtung sei entsprechend oft das Fernlicht angeschaltet gewesen.

Wie Nyland in seinem Norwegen-Test korrigierte der französische Fahrer die Tesla-Entscheidungen offenbar nicht immer gleich – aber die Reaktion vom geblendeten Gegenverkehr soll viel heftiger gewesen sein als einfaches Zurückblenden: Ein entgegenkommender Lastwagen-Fahrer habe mit einem grünen Laser-Pointer auf die Kabine des Model 3 gezielt, gab @WhamBaamYT die Beschreibung des Betroffenen wieder. In einem Video dazu ist tatsächlich ein grüner Licht-Strahl zu sehen, der ungefähr von der Lkw-Fahrerposition aus in Richtung der Tesla-Kamera zuckt. Es sei den beiden Insassen rechtzeitig gelungen, ihre Augen zu bedecken, sodass letztlich nichts weiter passiert sei.

Franzosen im Model 3 froh über Autopilot-Hilfe

Laut dem YouTube-Kanal hatte das französischen Ehepaar nach diesem Erlebnis trotzdem noch ein Lob für ihren Tesla: Autosteer habe geholfen, in der Spur zu bleiben, was in dieser Situation eine „unbezahlbare“ Funktion gewesen sei. Die Überlegung, dass das Tesla-System sie erst in diese Lage gebracht hatte, stellten die Betroffenen offenbar nicht an.

So oder so scheint der Laser-Schreck auf der Autobahn nicht das Schlimmste zu sein, was man als Reaktion von geblendeten Lkw-Fahrern erwarten muss. Ihm habe einer beim Vorbeifahren eine große Wasserflasche auf die Windschutz-Scheibe geworfen, berichtete in den Kommentaren zu dem Twitter-Beitrag ein anderer Nutzer mit Tesla und zeigte ein Video des Vorfalls. Hinterher war die Scheibe so stark beschädigt, dass dem Anschein nach weder ein Mensch noch eine Kamera noch gut durch sie hindurchblicken konnten.

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