Bild: Tesla
Während immer mehr neue Elektroautos von anderen Herstellern auf den Markt kommen, wird die Auswahl bei Tesla als dem Vorreiter in diesem Geschäft kleiner. Das gilt zumindest für Europa, das im Vergleich zu den anderen beiden großen Regionen Nordamerika und China fast vernachlässigt zu werden scheint. Neue Model S und Model X gab es seit der Modellpflege im Januar nirgendwo auf der Welt, aber für die USA und das Model S soll sich das noch in dieser Woche ändern. China hat neben dem Model 3 aus der lokalen Gigafactory auch schon das Model Y von dort. Europa aber muss auf das Model Y noch bis zum Start der deutschen Fabrik warten – und jetzt schränkt Tesla hier auch die Auswahl beim Model 3 vorübergehend ein.
Model 3 LR erst wieder im November
Das fiel am Dienstag zunächst Tesla-Interessierten auf Twitter auf und ließ sich anhand des Konfigurators nachvollziehen. Für neu konfigurierte Model 3 in der kleinsten Ausführung Standard Plus war dort eine voraussichtliche Lieferung in diesem August angegeben, also in spätestens 12 Wochen. Das Gleiche gilt für die Performance-Version als das Topmodell dieses Elektroautos. Für das dazwischen liegende Model 3 Long Range mit dem gleichen großen Akku und ebenfalls Allrad-Antrieb aber gibt Tesla eine Auslieferung erst im November an.
Wer jetzt ein neues Model 3 Long Range bestellt, müsste also 21 Wochen oder länger darauf warten. Solche Lieferzeiten sind gerade bei Elektroautos keine Seltenheit, allerdings war der Tesla in Europa (als seit Dezember einziges verfügbares Modell) zuletzt meist schneller zu bekommen. Vor diesem Hintergrund sorgten die neuen Angaben im Web für Diskussionen. Der aktive deutsche Beobachter @tela_adri fragte bei Tesla nach und bekam nach seinen Aussagen eine Bestätigung mit einer klaren Auskunft: Neue Model 3 LR werden erst im vierten Quartal wieder nach Europa geliefert.
Just got confirmation by Tesla.
Once available inventory clears out the next shipment of LR AWD will arrive in Q4.
SR+ and performance will be available as usual in Q3.@teslamag @DriveTeslaca @WholeMarsBlog @TFFeV @M0scovium https://t.co/3bRVQPH3c1— Tesla_Adri (@tesla_adri) June 8, 2021
Die Gründe dafür blieben allerdings zunächst Gegenstand von Spekulationen. Das Model 3 Standard Plus kommt jetzt wieder aus der Gigafactory in China nach Europa, und dafür scheint es genügend Kapazität zu geben. Ob mangels Nachfrage im Inland oder strategisch lange so geplant, blieb offen, aber im Mai verkaufte Tesla nach Daten von Dienstag nur 9235 seiner lokal produzierten Model 3 in China selbst – und 11.527 gingen in den Export.
Tesla könnte Knappheit verwalten
Die Varianten Long Range und Performance dagegen kommen bislang aus dem US-Werk in Fremont. Dabei kostet die Topversion in Deutschland trotz weitestgehend identischer Hardware 5000 Euro mehr, dürfte also eine höhere Gewinnmarge zulassen. Insofern könnte Tesla knappe Kapazitäten oder neuerdings auch Zulieferer-Teile priorisiert haben: Was noch an Model 3 aus Fremont für Europa erübrigt werden kann, soll wenigstens in Form der teureren Performance-Version verkauft werden.
Weil bei Tesla stets viel in Bewegung ist, muss es bei den langen Wartezeiten auf das mittlere Model 3 nicht unbedingt lange bleiben. Doch wer sicher ein solches Elektroauto vor diesem November will, sollte sich jetzt vielleicht beeilen: Am Dienstag standen auf den Tesla-Webseiten für Deutschland noch etwa 30 vorproduzierte Model 3 Long Range in verschiedenen Farben zur Verfügung, entweder schon an einem der Tesla-Standorte im Land oder noch „auf dem Transportweg“.