Bild: Elon Musk beim Auftaktmonolog für SNL (Foto: @nbcsnl
Der Auftritt von Tesla- und SpaceX-Chef Elon Musk als Moderator und Schauspieler in der Comedy-Sendung Saturday Night Live (SNL) am vergangenen Samstag dürfte als voller Erfolg durchgehen. Die TV-Einschaltquoten waren so hoch wie seit langem nicht mehr, wozu noch viele Millionen Zuschauer im Internet hinzukommen dürften. Auch inhaltlich erfüllte Musk die Erwartungen – sowohl von Freunden als auch von Gegnern. Nur wer auf weiteren Schub für die Spaß-Kryptowährung Dogecoin gehofft hatte, wurde zumindest vorübergehend enttäuscht.
Rührende Szene mit Musk und Mutter
Zum Auftaktmonolog des Tesla-Chefs war seine Mutter Maye Musk nicht nur im Studio, sondern kam sogar zu ihm auf die Bühne. In einer ernsten und rührenden Szene wünschte er ihr alles Gute zum Muttertag, und die beiden erklärten sich gegenseitig ihre Liebe und umarmten sich. Im selben Monolog informierte Musk erstmals öffentlich darüber, dass er sich auf dem Asperger-Spektrum sieht, also an einer neurologischen Norm-Abweichung leidet, die soziale Interaktionen erschwert. Für enge Beobachter war das keine Überraschung – ebenso wenig wie Musk Selbst-Erklärung, die kurz darauf folgte: „Ich habe Elektroautos neu erfunden und schicke Leute zum Mars – habt ihr erwartet, dass ich sonst ein normaler entspannter Typ bin?“
Man muss ihn so nehmen, wie er ist, schien die dahinter steckende Botschaft des Tesla-Chefs an die Welt-Öffentlichkeit zu lauten. Und auch in den folgenden Sketchen zeigte er, dass er wenn nicht zur Veränderung, dann doch zur Selbstreflexion und -veralberung in der Lage ist.
You're a hero, Chad pic.twitter.com/dQ3G4ffk0j
— Saturday Night Live – SNL (@nbcsnl) May 9, 2021
Einmal mimte er sich selbst in der Zukunft als Chef der Mars-Operation, von dem ein zur Rettung der ganzen Mission auserwählter Astronaut aber noch nie gehört hat. Als Cowboy wollte er Tunnel graben und sprach von selbstfahrenden Pferden. Und als eifriger Krypto-Experte Lloyd Ostertag gelang es ihm nicht zu erklären, was eigentlich Dogecoin ist – erst die Aussage „it’s a hustle“ kam bei den Gesprächspartnern an. Das und die von Maye Musk geäußerte Hoffnung, sie werde doch keine Dogecoin zum Muttertag bekommen, könnte zu dem Kursverfall nach dem vorherigen steilen Anstieg der Kryptowährung beigetragen haben, der nach der Sendung einsetzte.
Elektroauto-Konkurrenten buchen Spots
Tesla-Fans auf Twitter feierten den vielseitigen und offenen Auftritt ihres Idols natürlich. Musks Follower-Zahl nahm um gut eine weitere Million auf jetzt knapp 54 Millionen zu, also dürfte er sogar ein paar neue Anhänger oder jedenfalls Neugierige gewonnen haben. Wer den Tesla- und SpaceX-Chef vorher schon nicht mochte, blieb aber dabei. Musk habe versucht, sympathisch zu wirken, aber das habe seine erkennbare Arroganz verhindert, kommentierte die Show-Zeitschrift Vanity Fair. Immerhin bescheinigte sie ihm eine solide komödiantische Leistung.
Konkurrenten von Tesla war jedenfalls bewusst, was für ein TV-Großereignis auf dem Musk-Auftritt werden würde. Lucid kündigte das schon vor der Show an, doch letztlich waren in den vielen Werbe-Pausen neben dem Luxus-Elektroauto Air von Lucid laut Zuschauern auch Spots für den Audi e-tron, den Ford Mustang Mach-E und den VW ID.4 zu sehen.