Bild: EEI
Ende 2022 gab es eine positive Semi-Überraschung. Der Tesla-Sattelschlepper dieses Namens sollte ursprünglich schon 2019 in die Produktion gehen, wurde aber immer weiter verschoben – zuletzt im April hatte CEO Elon Musk 2023 als neuesten Start-Termin genannt, doch dann kündigte er im August überraschend den Beginn der Auslieferungen noch im selben Jahr an. Im Dezember gab es tatsächlich eine Veranstaltung dafür, doch dem Großbesteller PepsiCo wurden zunächst nur wenige Tesla Semi übergeben und ansonsten bislang keinem anderen Kunden. Und wie Musk jetzt wissen ließ, werden mehr davon wohl doch bis mindestens 2024 auf sich warten lassen.
Nächste Verschiebung für Tesla Semi
Diese Semi-Enttäuschung nach der positiven Überraschung von Ende 2022 geht aus einem Auftritt des Tesla-Chefs bei der hochkarätig besetzten Versorger-Konferenz EEI 2023 in Austin hervor. Beinahe wäre sie vielleicht unter der Vielzahl von Themen untergegangen, um die es in dem Podiumsgespräch mit Musk am Dienstag (s. Foto oben) ging. Das Wall Street Journal (WSJ) aber war offenbar vor Ort, hörte genau hin und stellte die Neuigkeit an den Anfang sowie in die Überschrift eines Artikels.
„Tesla sieht keine Produktion des elektrischen Lastwagens Semi in höherem Volumen vor Ende 2024“, lautet der übersetzte Titel des WSJ-Beitrags. Das habe Musk bei der Konferenz in Austin erklärt und als Grund dafür Einschränkungen bei der Versorgung mit Batterien genannt, heißt es im Text, allerdings ohne wörtliche Zitate. Die wären jedoch interessant gewesen, denn die Nachrichten-Agentur Reuters berichtete ebenfalls aus Austin, aber etwas anders: Tesla erwarte eine höhere Semi-Produktion laut Musk erst irgendwann im nächsten Jahr.
Das kann im Zweifelsfall mehr als ein Jahr Unterschied ausmachen, aber beide Berichte laufen darauf hinaus, dass der Tesla Semi jedenfalls 2023 nicht mehr in größeren Stückzahlen zu sehen sein dürfte. Damit wäre die Vorverlegung von August 2022 nach der Verschiebung von April desselben Jahres wieder mehr als rückgängig gemacht. Selbst bei einem Beginn der Serienproduktion Anfang 2024, wie sie nach dem Reuters-Bericht nicht auszuschließen wäre, würde jetzt mehr als vier Jahre Verspätung gegenüber der ersten Ankündigung bei der Semi-Vorstellung in 2017 bedeuten.
„Supercharger-Öffnung moralisch richtig“
In einer Zusammenfassung der Konferenz-Highlight von Dienstag auf der EEI-Website wird das Gespräch mit Musk erwähnt, nicht aber die neueste Verschiebung des Semi. Stattdessen geht es darin um den enorm wachsenden Strombedarf, den der Tesla-Chef für eine nachhaltige Wirtschaft vorhersagte – etwa dreimal so viel wie heute, was eine gute Nachricht für die Produzenten im Publikum sei. Außerdem ging es laut der Zusammenfassung um die Öffnung des Supercharger-Netzes und -Systems für GM und Ford als Partner. Diese Entscheidung sei moralisch richtig gewesen, erklärte Musk demnach. Laut Reuters ergänzte er, ob sie auch finanziell richtig sei, müsse sich noch zeigen.