Bild: Tesla
Tesla-CEO Elon Musk scheint irgendetwas gegen eine Funktion zu haben, die bei anderen Auto-Herstellern fast eine Selbstverständlichkeit ist. Das Infotainment-System in seinen Elektroautos funktioniert zwar überzeugend und plant zum Beispiel bei langen Fahrten auch die nötigen Supercharger-Stopps mit ein. Anders als sonst allerorten ist es aber in der Navigation nicht möglich, eigene Zwischenziele einzugeben. Zuletzt bei der Auslieferung der ersten Model S Plaid in diesem Juni wurde CEO Elon Musk von Fans lautstark gebeten, diese „waypoints“-Lücke zu schließen, und erneut sagte er das zu. Und jetzt hat Tesla diese Ankündigung offenbar umgesetzt – aber vorerst nur im Web.
Tesla-Routenplaner mit Zwischenzielen
Darauf wurde teslamag.de in dieser Woche von einem Leser hingewiesen. Per Zufall habe er beim Durchsuchen der Supercharger-Karte auf der Tesla-Website eine neue Adresse entdeckt, schrieb er. Sie lautet www.tesla.com/trips und lässt sich wie die meisten anderen in verschiedenen Sprach- und Länder-Versionen anzeigen,. „Überall hin“, steht dort zum Beispiel als deutsche Überschrift, und man wird aufgefordert, ein beliebiges Ziel einzugeben, um sich zeigen zu lassen, „wie Tesla Sie dorthin bringt“. Und unter den Feldern für Start und Endpunkt steht vermeintlich ganz unschuldig die Option „Zwischenstopp hinzufügen“.
Auf Englisch heißt sie „add stop“ und bezeichnet genau das, was in den Elektroautos von Tesla bislang nicht möglich ist: Man kann sich damit die Route zum Beispiel von München nach Hamburg mit Supercharger-Stopps berechnen lassen – und dabei zusätzlich eingeben, dass die Fahrt über Frankfurt führen soll. Bis zu drei solcher Zwischenziele oder eben Waypoints akzeptiert die Webseite und zeigt dann die dafür geeignete Route auf einer großen Karte an. In der Beschreibung daneben werden die unterwegs geplanten Supercharger-Aufenthalte angezeigt, aber keine detaillierten Straßen-Informationen.
„Ihr wollt wirklich Waypoints?“, fragte CEO Musk bei der Plaid-Auslieferung im Juni gut gelaunt, als ihm auf das Stichwort „neue Bedienoberfläche“ hin vielfach dieser Ruf der offenbar handverlesenen Gäste entgegenschallte. Als ihm das lautstark bestätigt wurde, lenkte er ein. „Also gut, okay, wir machen es. Verdammt. In Ordnung. Wir machen Waypoints, kein Problem“, sagte der Tesla-Chef.
CEO Musk sagte Waypoints mehrfach zu
Eine derartige Interaktion zum selben Thema und sogar mit demselben Ergebnis gab es nicht zum ersten Mal. Auch wenn man die Zwischenstopp-Funktion eigentlich recht leicht mit händischen Ziel-Eingaben nacheinander ersetzen kann, wird sie von Tesla schon fast so lange gefordert, wie es sie woanders gibt. Und als ein Twitter-Nutzer im vergangenen September zwölf Tage nacheinander nach der Ergänzung verlangte, reagierte Musk fast wie in diesem Juni in Fremont: „Sie wollen wirklich so dringend Waypoints?“, fragte er nach und erklärte nach mehreren zustimmenden Antworten „In Ordnung, wir machen es ja schon“, garniert mit einem strahlenden Smiley.
Die jetzt von dem teslamag.de-Leser entdeckte Karten-Seite im Web könnte es schon länger gegeben haben. Dafür spricht jedenfalls die Tatsache, dass sie auch geschätzte Einsparungen beim Fahren mit einem Tesla statt einem Verbrenner-Auto nennt – laut der Erklärung aber auf der Grundlage veralteter Supercharger-Preise von 33 Cent statt aktuell 37 Cent pro Kilowattstunde. Unabhängig davon zeigt sie aber, dass Tesla das Berechnen von Zwischenstopps schon beherrscht – was keine Überraschung ist. Offenbar muss nur noch irgendjemand dort die Zeit finden, um es auch in die Navigation seiner Elektroautos zu bringen.