Mit der für CEO Elon Musk nicht untypischen Verspätung hat am frühen Freitagmorgen deutscher Zeit die mit Spannung erwartete Veranstaltung für das neue Tesla Model S Plaid in Fremont begonnen – und gut eine halbe Stunde später war der offizielle Teil auch schon beendet. Zum Start kam kurz Designchef Franz von Holzhausen auf die Bühne, dann folgte Musk, der in einem schwarzen Tesla auf sie fuhr und dann jubelnd begrüßt wurde. Echte Neuigkeiten hatte er für die versammelten Fans und Besteller aber nicht mitgebracht.
Keine Extra-Reichweite für Model S
Kurz vor dem Event hatte Tesla eine weitere neue Version des Model S aus dem Programm genommen, die noch schneller sein und mit mehr als 500 Meilen einen Reichweiten-Rekord aufstellen sollte: das Plaid+. Manche gingen nach der Absage davon aus, stattdessen werde die Version ohne Plus den hohen Wert erreichen oder ihm zumindest nahekommen. Doch die dann von Musk genannten Werte entsprechen den Angaben von diesem Januar: Das Model S Plaid kommt „fast 400 Meilen“ weit, die Variante Long Range 412 Meilen. Aktualisierung: Auf der Tesla-Website ist die Reichweite für das Model S LR jetzt mit 405 Meilen angegeben, für die dreimotorige Plaid-Version mit 390 Meilen.
Besonders stolz zeigte sich der Tesla-Chef auf den neuen Antrieb für das Model S Plaid als die neue Top-Version. Erstmals seien darin Rotoren mit einer Carbon-Hülle verbaut, für deren Herstellung man erst einmal eine neue Maschine habe konstruieren müssen. Das sei auch erforderlich, weil der Rotor sich bei hohen Umdrehungszahlen durch die Fliehkraft sonst ausweiten würde. Durch die neue Bauart ergibt sich laut Musk eine fast ideale Charakteristik mit nahezu voller Leistung bis 20.000 Umdrehungen pro Minute „oder etwas mehr“.
Außerdem wiederholte Musk, dass das neue Model S das Auto mit dem niedrigsten Luftwiderstandsbeiwert überhaupt sei, was anders als bei manchen anderen mit sich drehenden Rädern gemessen sei. Zur ebenfalls schon zuvor erwähnten Wärmepumpe sagte er, diese benötige 35 Prozent weniger Energie, was bedeute, dass der Tesla bei niedrigen Temperaturen kaum Reichweite verliere. Mehrere schnelle Starts nacheinander sollen dank verbessertem Thermo-Management kein Problem sein. „Ich denke, wir werden ihn nochmal auf den Nürburgring schicken und schauen, was passiert“, sagte Musk.
Tesla-Innenraum für autonome Zukunft
Anschließend zeigte, lobte und erklärte der Tesla-Chef den neuen Innenraum für das Model S, der jetzt mehr Platz für die hinteren Passagiere biete. Eine weitere Komfort-Neuerung seien geräuschdämmende Scheiben rundum. Das als Yoke bezeichnete Lenk-Rechteck erfordere etwas Gewöhnung, sei aber für das Fahren unter Autopilot optimiert. Insgesamt ist das Elektroauto laut Musk ohnehin für eine autonome Zukunft ausgelegt: Mit Infotainment-Hardware auf dem Leistungsstand neuester Spielkonsolen, damit sich die Insassen beim zukünftigen Gefahren-Werden per Computer anders beschäftigen können. Neuigkeiten zum Autopilot-System hatte Musk allerdings nicht – auch die waren zum Teil erwartet worden.
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„Die Auslieferungen beginnen jetzt“, sagte Musk am Ende seiner etwa 20 Minuten langen Bühnen-Präsentation. Die ersten 25 Model S würden bei der Veranstaltung übergeben, bald werde Tesla hunderte pro Woche davon produzieren und dann tausend. Anschließend endete der offizielle Live-Stream. Die Veranstaltung selbst ging aber laut Twitter-Meldungen unter anderem mit Test-Fahrten auf der neu asphaltierten Strecke neben der Fabrik Fremont noch weiter. Die immerhin sorgten tatsächlich für Begeisterung: Reihenweise wurden Videos von Plaid-Starts mit voller Beschleunigung veröffentlicht, bei denen die Mitfahrenden in Jubel ausbrachen.