Bild: Brown1428
Tesla ist immer für Überraschungen gut – positive, aber gelegentlich auch negative. Die neueste betrifft das Model Y, das schon in diesem März und damit viel früher als erwartet in Nordamerika ausgeliefert wurde, was viele Besteller und Fans erfreulich fanden. Dann aber gab es Meldungen über verbreitete Qualitätsprobleme beim Produktionshochlauf des neuesten Tesla. Und jetzt entdeckten mehrere Besitzer neuer Model Y, das ein Element des Klima-Systems darin mit offenbar selbst zugesägten Plastik-Leisten aus dem Baumarkt geschützt wird.
„Kleiner Schatz“ in Tesla Model Y
„Habe diesen kleinen Schatz in meinem Model Y für 55.000 Dollar gefunden“, meldete im Tesla Motors Club zunächst nur der Nutzer Brown1428. Offensichtlich sei bei Tesla jemand schnell zu dem Baumarkt HomeDepot gelaufen, um die Zahlen für das zweite Quartal zu erreichen. Dazu veröffentlichte er ein Foto, auf dem ein Wärme-Tauscher hinter der ausgebauten Frunk-Wanne des Tesla Model Y zu sehen ist. Er wird von einem schwarzen Riemen gehalten – und wohl damit dieser nicht durch Vibrationen durchscheuert, liegen darunter auf zwei Kanten der Metall-Box Leisten aus einem Holz-Imitat.
Andere Teilnehmer in dem Tesla-Forum veröffentlichten daraufhin Bilder aus anderen Model Y, auf denen ebenfalls der Wärme-Tauscher und der Riemen zu sehen ist, aber ohne die Plastik-Leisten. Nach einiger Zeit folgten aber Fotos aktueller Käufer des Tesla Model Y, unter deren Haube dieselbe Entdeckung auf sie wartete. Zwei zeigten ältere Bilder, auf denen ihnen die Modifikation erst jetzt bei näherem Hinsehen auffiel. Und ebenfalls zunächst zwei Tesla-Besitzer meldeten und dokumentierten ironisch-stolz, sogar die „weiße Innenausstattung“ zu haben: ebenfalls Eck-Leisten aus Plastik an zwei Kanten, aber nicht mit Holz-Druck, sondern in einfachem Weiß.
Keine Teile aus Tesla-Katalog
Er finde die Angelegenheit eigentlich gar nicht dramatisch, erklärte zwischendurch der Erst-Entdecker Brown1428. Noch lustiger hätte er sie aber gefunden, wenn er nicht bei der stundenlangen Nacharbeit an seinem Tesla Model Y darauf gestoßen wäre, schrieb er weiter. Denn ihm sei ein besonders misslungenes Exemplar des Elektroautos geliefert worden, und sein Service-Center zeige sich überfordert damit.
Tesla hatte im zweiten Quartal dieses Jahres trotz einer Coronavirus-Zwangspause bis Mitte Mai in seinem Hauptwerk Fremont mit rund 82.000 kaum weniger Elektroautos produziert als im Vorjahres-Quartal und damit einen weiteren Gewinn erzielt – eine der positiven Überraschungen. Doch schon vor der neuesten Entdeckung mehrten sich Beschwerden über lose Teile oder Mängel in der Lackierung. Wie viele Model Y das Plastik-Extra mit den teils erkennbar unsauberen Schnitt-Kanten bekamen, ist unbekannt. Im offiziellen Tesla-Teilekatalog soll es ebenso wenig zu finden sein wie der Riemen darum.