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Rekord-Deal bei Elektroautos: Hertz bestellt 100.000 Tesla Model 3, startet Kampagne

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Bild: Tesla (Symbolfoto)

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Dass es Hertz, einen der größten Auto-Vermieter weltweit, in der jetzigen Form überhaupt noch gibt, dürfte zu nicht unerheblichen Teilen das Ergebnis einer „Marktanomalie“ sein, wie es das Wall Street Journal formulierte. Denn im Frühjahr 2020 erschien das Unternehmen hoffnungslos überschuldet und musste Insolvenz anmelden. Dann aber kündigte Hertz eine Kapital-Erhöhung an, und statt der Aktie den Rest zu geben, sorgte das für eine Verzehnfachung des Kurses – dem Vernehmen nach, weil Kleinanleger auf neuen Trading-Apps ihr Herz dafür entdeckten. Letztlich bekam das Unternehmen von anderen Investoren eine Kapital-Injektion von 6 Milliarden Dollar und kehrte in diesem Juli saniert an die Börse zurück. Und laut einem Bericht will es damit jetzt in die Offensive gehen, indem es in 100.000 Elektroautos von Tesla investiert.

100.000 Tesla Model 3 zum Listenpreis

Von dem Milliarden-Deal berichtete am Montag die Nachrichten-Agentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen. Er sei der größte Einzelkauf von Elektroautos, den es je gegeben habe. Als Volumen nennt Bloomberg 4,2 Milliarden Dollar. Damit scheinen zwei Fragen geklärt: die sich zu dem Geschäft aufdrängen: Bei jedem der 100.000 Autos für Hertz dürfte es sich um die Basis-Version des Model 3 handeln, und Tesla scheint keinen Rabatt dafür gegeben zu haben.

Denn das Tesla Model 3 Standard Range Plus, wie es in den USA noch heißt, kostet dort laut Konfigurator aktuell 43.990 Dollar. Für 100.000 Stück davon müsste man damit nach Liste 4,4 Milliarden Dollar bezahlen. Aber das gilt erst seit dem zurückliegenden Wochenende, an dem der Preis für den Einsteiger-Tesla erneut um 2000 Dollar stieg. Hertz könnte also noch zum alten Preis gekauft haben. Dafür würden die von Bloomberg am Montag genannten 4,2 Milliarden Dollar ziemlich exakt ausreichen – wenn Hertz bei allen 100.000 Model 3 auf Extras wie eine andere Außenfarbe als Weiß verzichtet hat.

Wohl als Bestätigung kann man ein Twitter-Video verstehen, das Hertz nach dem Bloomberg-Bericht veröffentlichte. Eine Hertz-Mitarbeiterin erklärt darin einer Kundin, wenn sie ein Elektroauto wolle, sei sie hier richtig. Dabei gehen die beiden an einer Reihe von Teslas entlang, und die Kundin entdeckt den Football-Spieler Tom Brady, der sich gerade auflädt und dann voller Energie „let’s go“ ruft. Ob geplant oder zu diesem Zeitpunkt ungeplant, hat damit offenbar schon die Tesla-Kampagne bei Hertz behonnen.

Die fehlende Bereitschaft zu Flotten-Deals galt bislang als der Faktor, der mit am stärksten das Vordringen von Tesla in das Mietwagen-Geschäft verlangsamte. Die Elektroautos des Unternehmens sind zwar zum Beispiel in Deutschland bei spezialisierten Anbietern und mehreren Privatleuten zu haben, aber nur selten bei großen klassischen Vermietern. Interessanterweise beginnt sich das auch hierzulande zu ändern: Vergangene Woche bestätigte Sixt einen Bericht von teslamag.de über die Anschaffung und baldige Bereitstellung von 50 Tesla Model 3 zum Mieten (allerdings ohne die konkrete Anzahl).

Hertz will nur noch Elektroautos

Mit 100.000 Teslas auf einen Schlag würde Hertz diesen vorsichtigen Einstieg weit in den Schatten stellen. Laut Bloomberg sollen die ersten davon ab November zu mieten sein, auch in Teilen Europas. Die restliche Lieferung werde aber über die kommenden 14 Monate verteilt, also bis Ende 2022. Der Tesla-Kauf ist als Auftakt zu einer Umstellung der gesamten Hertz-Flotte auf Elektroautos zu verstehen, berichtete Bloomberg weiter. Insgesamt umfasse sie rund eine halbe Million Fahrzeuge – was einen Anteil allein des Model 3 von 20 Prozent ausmachen würde.

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