Bild: Fred (Forum)
Am Standort der geplanten neuen Gigafactory von Tesla in der Gemeinde Grünheide im Bundesland Brandenburg (GF4) ist ein zwischen Bäumen gespanntes großes Banner aufgetaucht, das auf eine kritische Website mit der Adresse „www.GigaLOS.home.blog“ verweist. Darauf machte am Dienstag ein Nutzer des Forums von teslamag.de aufmerksam. Nach seinen Angaben wurde das Banner so platziert, dass es für Wartende am Regionalbahnhof Fangschleuse am östlichen Rand des für Tesla vorgesehenen Geländes zu sehen ist.
Auf der Website, die im Blog-Format gestaltet ist, fanden sich am Dienstagabend sieben Beiträge, die kritisch bis ablehnend zu einzelnen Aspekten der geplanten Tesla-Ansiedelung Stellung nehmen. Der erste davon stammt schon von 6. Dezember, allerdings war die Website bislang nicht weiter aufgefallen. Ihr Inhalt hat Ähnlichkeit mit einem Flugblatt mit suggestiv-kritischen Fragen zur Tesla-Fabrik, das kurz vor Jahresende in Grünheide verteilt wurde.
In beiden Fällen ist nicht klar, welche Person oder Gruppe dahintersteckt und ob es Überschneidungen gibt. Das Flugblatt enthielt keinerlei Angaben dazu. Auf der Website ist zwar wie rechtlich vorgeschrieben ein Impressum zu finden, doch dieses nennt als Verantwortlichen einen Dienstleister, der auf seiner Website unter anderem mit „Pseudonym-Service“ wirbt. „Wenn Sie nicht Ihre eigene Privatadresse und erst recht nicht Ihren Klarnamen für Ihre Website oder Buchveröffentlichung nutzen wollen ganz gleich aus welchem Grund – bieten wir Ihnen die Möglichkeit an, unsere Adresse zu verwenden“, heißt es in der Beschreibung.
Eine Anfrage an den Service blieb zunächst unbeantwortet. Eine Person aus Grünheide, die nicht namentlich genannt werden möchte, sagte zu teslamag.de, die Website könne „aus der rechten Ecke kommen oder von jemandem, der das Projekt gut findet, aber den Standort schlecht. Davon gibt es ein paar.“ Bei einer Recherche auf Twitter fand sich zumindest ein Nutzer, der als Wohnort Grünheide angibt, sich als Naturfreund zeigt und schon einige kritische Beiträge zur Tesla-Gigafactory in der Gemeinde veröffentlicht hat.
Der teslamag-Leser, der das Foto veröffentlichte, vermutet hinter der neuen Aktion „die Flugblatt-Gruppe“ oder den „Nabu“, also die Umweltorganisation Naturschutzbund Deutschland. Dieser sei in Grünheide übergangen worden und nun „vergnatzt“.
Aktualisierung: Wie der Leser am Mittwochvormittag informierte, wurde das Plakat inzwischen von bislang Unbekannten entfernt.
Tesla will auf dem 300 Hektar großen Gelände in einem Industriegebiet schon im Juli 2021 mit der Produktion von Elektroautos beginnen, zunächst Model Y, dann Model 3 und später möglicherweise noch zukünftige Fahrzeuge. Am Montag begann das Verfahren zur Bürgerbeteiligung bei den notwendigen Genehmigungen dafür, bis Anfang März können Einwendungen dagegen geäußert werden. Ob dies auch anonym möglich ist, geht aus den amtlichen Informationen dazu nicht eindeutig hervor.