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„Schnellspur in die Pleite“: Tesla-Chef warnt vor Folgen hoher Löhne in US-Autoindustrie

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Bild: WTHR

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In den USA werden weiterhin die drei großen Auto-Konzerne Ford, General Motors und Stellantis bestreikt, und am Dienstag schrieb Präsident Joe Biden Geschichte, indem er sich als erster Inhaber dieses Amtes zu den Streikposten vor einer der Fabriken in Michigan stellte (s. Foto). „Höllisch viel mehr“ als jetzt sollten die Auto-Beschäftigten verdienen, sagte er dort, und tatsächlich ist die Forderung der Gewerkschaft UAW hoch. Nach Ansicht von Tesla-Chef Elon Musk würde ihre Erfüllung die Großen Drei aus Detroit jedoch geradewegs in die Pleite führen.

Höhere Löhne auch bei Tesla erwartet

Tesla ist von den UAW-Streiks nicht direkt betroffen, denn anders als bei den etablierten Hersteller sind seine Beschäftigten bislang nicht gewerkschaftlich organisiert – wobei mehrfach der Vorwurf erhoben wurde, das Unternehmen würde das widerrechtlich verhindern. Kurzfristig dürfte der Arbeitskampf bei den Konkurrenten für Tesla also vorteilhaft sein. Auf längere Sicht rechnen Beobachter allerdings damit, dass Tesla bei einem hohen UAW-Abschluss nachziehen müsste.

Nach Berichten lief die erste Forderung der Gewerkschaft auf 40 Prozent mehr Lohn hinaus, vor Beginn der Streiks soll sie auf 38 Prozent heruntergegangen sein. Mit Ford gab es mittlerweile eine Annäherung, sodass dieses Unternehmen von der Ausweitung des Arbeitskampfes in dieser Woche vorerst verschont blieb. Bei GM und Stellantis aber wurden weitere Werke lahmgelegt. Mit seinem Besuch in Michigan zeigte Präsident Biden, dass er das unterstützt – und wohl auch, dass er gern die UAW-Unterstützung für seine nächste Kandidatur hätte.

Zusammen mit der UAW hätten die Beschäftigten im Jahr 2008 die US-Autobranche gerettet, sagte Biden laut einem Bericht von The Hill bei seinem Besuch der GM-Streikposten über ein Megaphon. Den Unternehmen gehe es jetzt wieder unglaublich gut, und das solle auch für das Personal dort gelten. Die erhebliche Lohnerhöhung und zusätzliche Leistungen seien verdient und benötigt. Auf die Frage eines Reporters, ob er damit die geforderten 40 Prozent mehr meinte, antwortete der Präsident mit Ja.

Musk sieht Konkurrenz in Pleite-Gefahr

So deutlich hatte er sich zuvor nicht hinter die UAW-Forderung gestellt. Teil davon ist auch eine Reduzierung der regulären Arbeitszeit auf 32 Stunden mit Hilfe eines freien Tages pro Woche. Alles zusammen würde die bestreikten Unternehmen laut Tesla-CEO Elon Musk jedoch ruinieren. 40 Prozent mehr Gehalt zusammen mit der verkürzten Arbeitszeit seien „eine sichere Methode, um GM, Ford und Chrysler auf der Schnellspur in die Pleite zu treiben“, kommentierte er auf X einen Beitrag zu der Biden-Äußerung.

Anders als der Präsident stellte sich der Tesla-Chef – wenig überraschend – also nicht auf die Seite der Streikenden. Ähnlich sprach ein Fondsmanager gegenüber der Nachrichten-Agentur Bloomberg zwar nicht von direkter Insolvenz-Gefahr für die Großen Drei, sagte aber, ihre Wettbewerbsfähigkeit würde sehr klar beschädigt, wenn sich die UAW durchsetzt. Gleichzeitig hoffen Vertreter der Gewerkschaft, dass ein hoher Abschluss auch den Bemühungen zur Organisation von Tesla-Fabriken neuen Schwung geben wird, erklärte eine Arbeitsrechtsprofessorin.

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