Bild: CNBC (Archiv)
Unter größeren Anlagegesellschaften, die sich mit der Aktie von Tesla beschäftigen, dürfte Ark Invest die mit Abstand optimistischste sein. Schon Anfang sagte Ark-CEO Catherine Wood Kurse von 4000 Dollar voraus und blieb diesem Kursziel auch treu, als Tesla ab Anfang 2019 an der Börse unter die Räder kam. Seit diesem Jahr sieht Ark für Tesla ein Kursziel von sogar 7000 Dollar bis 2024 – hat aber im ersten Quartal dieses Jahres trotzdem erneut einen Teil seiner Position verkauft. In einem Interview mit dem Börsen-Sender CNBC erklärte Wood jetzt die Gründe dafür.
Übertreibungen bei Tesla-Aktie
Kurz gesagt begründete Woods die Verkäufe damit, dass die Tesla-Aktie zu sehr gestiegen ist und zu sehr schwankt, als dass man sie immer nur kaufen könnte. Wenn Ark auf dem Weg des Kurses von 178 Dollar (als wohl die ersten Käufe erfolgten) bis zwischendurch nahezu 1000 Dollar nicht ab und zu Gewinne mitgenommen hätte, würde Tesla jetzt 20 Prozent oder mehr der ETF ausmachen, in denen die Aktie gehalten wird. „Das wäre einfach kein kluges Portfolio-Management“, sagte Woods. Tesla sei aber die ganze Zeit über die größte Position geblieben.
Außerdem, so erklärte Wood weiter, neige die Aktie kurzfristig zu Übertreibungen in beide Richtungen. Als Beispiel führte sie das Einstiegsjahr 2018 an. Hier habe Ark allein mit taktischen Tesla-Käufen und -Verkäufen 1,75 Prozent Rendite verdient – nicht sehr viel, aber es trug dazu bei, dass der Innovation ETF der Anlagefirma in dem allgemein schwachen Jahr noch einen Gewinn gemacht habe.
Seit 2 Quartalen Tesla-Verkäufer
Denn die Tesla-Aktie verzeichne immer wieder einmal empfindliche Verluste, „wenn ein Hedge-Fonds oder negativer Analyst etwas sagt, das wirklich schrecklich klingt“, erklärte Wood, ohne konkrete Beispiele zu nennen. In solchen Fällen nutze Ark sein tiefes Research-Wissen über Tesla, um nachzukaufen, „wenn es keine große Überraschung für uns war“. Andersherum komme auch vor, dass andere Analysten wegen Tesla zu „hyperventilieren“ beginnen, wozu auch CEO Elon Musk selbst gelegentlich beitrage. In solchen Fällen sei ganz natürlich, dass Ark Gewinne mitnehme. „Denn wir wissen ja, dass wieder eine Gelegenheit kommen wird, die Aktie wegen irgendeiner Kontroverse billiger zu kaufen.“
Die letzten zwei Quartale über aber stand Ark auf der Verkäufer-Seite, wie Meldungen der Anlagefirma an die Börsenaufsicht zeigen. Demnach betrug der Tesla-Bestand Ende März 2020 noch knapp 600.000 Aktien, rund 120.000 weniger als Ende 2019; der Tesla-Börsenkurs hat sich in dieser Zeit auf zuletzt 816 Dollar fast verdoppelt. Im letzten Quartal 2019, als ein steiler Kursanstieg begann, der im neuen Jahr dann aber zunächst noch weit in den Schatten gestellt wurde, verkaufte Ark laut dem Magazin Barron’s sogar 450.000 Tesla-Aktien. Ungefähr die gleiche Menge gekauft hatte die Firma dagegen im sehr schwachen zweiten Quartal 2019.