Bild: Tesla (Symbolfoto)
Die Erfahrungen, die Tesla-Besitzer mit dem Service für ihre Elektroautos machen, haben eine große Bandbreite – am unschönen Ende dieses Spektrums gibt es Klagen über monatelange Wartezeiten auf einfache Teile oder die Verweigerung von Garantie-Reparaturen. Was man konkret erlebt, scheint unter anderem vom jeweiligen Standort abzuhängen. Und mindestens in den USA gibt es offenbar Verbesserungsbedarf, denn hier kündigte Tesla-CEO Elon Musk jetzt eine Service-Offensive an – und wenig später sogar eine Revolution.
Nächste Tesla-Revolution im Service
In mancher Hinsicht ist Tesla traditionellen Auto-Herstellern beim Service voraus. So gibt es für kleinere Arbeiten die mobilen Ranger, die auf App-Anforderung erscheinen und einen Tesla im Zweifelsfall reparieren, ohne dass dessen Besitzer viel davon mitbekommt: Dank der Software-Zentrierung der Fahrzeuge können Techniker sie auch ohne Schlüssel-Übergabe öffnen. Auf diesen mobilen Dienst verweist Tesla gern, wenn es um die relativ geringe Zahl seiner physischen Werkstätten geht.
Insgesamt muss der Service bei Tesla trotzdem zumindest in den USA besser werden, ließ CEO Elon Musk in dieser Woche auf Twitter erkennen. Er arbeite daran, schrieb er, ohne vorher auf ein konkretes Problem angesprochen worden zu sein. Das Ziel sei, dass zwei Drittel aller Fahrzeuge Service am selben Tag erhalten. „Keine Wartezeiten“, ergänzte der Tesla-Chef in seiner Nachricht noch, ließ aber offen, ob sich das auf die Termin-Vergabe oder die eigentlichen Reparaturen bezieht.
https://mobile.twitter.com/elonmusk/status/1533178078683357189
Das klang in jedem Fall nach einer für die Kunden erfreulichen Offensive, aber dennoch eher defensiv. Interessanterweise kam nach dieser Musk-Ankündigung gleich eine andere, in diesem Fall zu der Beta-Software FSD – was vielleicht zeigt, dass für den CEO letztlich auch Service nur ein Software-Problem ist. Mit der weitgehenden Abschaffung von telefonischen Kontakt-Möglichkeiten hat er zumindest schon dafür gesorgt, dass jegliche Kommunikation mit dem Tesla-Service digital ist.
Wenn alles reibungslos klappt, kann eine überzeugende Erfahrung einschließlich kontaktloser Übergabe auch am Service-Zentrum das Ergebnis sein. Tatsächlich sagte CEO Musk laut dem Blog Electrek in dieser Woche vor Beschäftigten, das „servicing“ bei Tesla sei schon besser als im Rest der Branche. Mit diesem Ausdruck dürfte er weniger den Service selbst als dessen Organisation gemeint haben. Trotzdem sei er noch immer relativ konventionell, erklärte Musk laut Electrek weiter, aber so solle es nicht bleiben: Er wolle wirklich, dass Tesla sich mit der Frage beschäftige, wie sich der eigene Service revolutionieren lassen, damit er zehnmal besser sei als im Rest der Branche.
Musk: Mehr Personal für Reparaturen
Das Ziel ist also klar und gewohnt ehrgeizig. Erreichen will Musk es unter anderem dadurch, dass ein größerer Anteil des Personals in Service-Zentren tatsächlich Autos repariert, wie er laut Electrek weiter sagte. Auch die absolute Zahl der Tesla-Mechaniker solle „definitiv“ steigen. Außerdem schwebt dem CEO eine stärkere Spezialisierung der Werkstätten ähnlich wie in seinen Elektroauto-Fabriken vor. Dabei ging es zunächst nur um Nordamerika, doch Musk soll ergänzt haben, dass diese Neuerungen später global kommen. Die interne Organisation dürfte den meisten Kunden dabei egal sein. Aber wenn die neueste Tesla-Revolution zu einer schnelleren Ersatzteil-Versorgung führt, hätten sie bestimmt nichts dagegen.