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Spiele beim Fahren: US-Behörde startet Verfahren zu 580.000 Elektroautos von Tesla

Tesla-Spiele-Arcade

Bild: Tesla (Symbolfoto)

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Die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA hat eine Voruntersuchung von etwa 580.000 Tesla Model S, Model X, Model 3 und Model Y aus den Jahrgämgen 2017 bis 2022 begonnen. Dabei geht es laut einem von ihr veröffentlichten Dokument um die Funktion „Passenger Play“, bei der man als Beifahrer auch während der Fahrt Spiele auf dem Bildschirm in der Mitte all dieser Elektroautos spielen kann. Dies könne den Fahrer ablenken, erklärte die Behörde, die in ihrer Voruntersuchung jetzt herausfinden will, wie und wie häufig die Funktion genutzt wird.

Mercedes ruft zurück, Tesla nicht

Formal ist der Anlass für das Verfahren eine Meldung des Besitzers eines Model 3 an die Behörde. Tesla erlaube jetzt interaktive Video-Spiele und Internet-Nutzung auf den vorderen Sitzen während des Fahrens, heißt es darin teils in Großbuchstaben. Die NHTSA müsse beides verbieten, weil es „rücksichtslos nachlässig“ sei, eine gefährliche Ablenkung für den Fahrer zu schaffen. Mit der Mitteilung von diesem Dienstag ist bestätigt, dass die Behörde diese Möglichkeit zumindest prüft.

Anfang Dezember hatte bereits die New York Times über das Thema berichtet, wozu die NHTSA erklärte, sie stehe deswegen mit Tesla in Kontakt. Zudem wurde ungefähr zur gleichen Zeit ein Rückruf des Mercedes-Elektroautos EQS sowie der S-Klasse in den USA bekannt. Das Infotainment-System Mbux könne die Aktivierung von Fernsehen und Internet-Browser während des Fahrens erlauben, was die Person am Steuer ablenke, hieß es dazu. Betroffen waren nach NHTSA-Angaben 227 Fahrzeuge, die aber nicht in die Werkstatt müssen: Zur Korrektur habe Mercedes seine Server aktualisiert.

Das klingt so ähnlich wie bei Tesla, dass mit einem Rückruf auch von Model S bis Model Y zu rechnen ist. Auch dieser würde dann wohl ohne Werkstatt-Besuch erfolgen, denn Tesla schickt Software mit viel weiter reichenden Veränderungen regelmäßig per Funk. Allerdings scheint Mercedes anders als Tesla die Möglichkeit der aktiven Bildschirm-Nutzung während der Fahrt selbst als Fehler zu betrachten: Diese sei bei einem internen Test-Fahrzeug in Deutschland aufgefallen und auf eine falsche Server-Konfiguration zurückzuführen, heißt es in der Anmeldung bei der NHTSA. Weil ein Sicherheitsrisiko nicht auszuschließen sei, habe man sich zu dem Rückruf entschlossen.

Mehrstufiges Verfahren bei NHTSA

Die jetzt eingeleitete Voruntersuchung der NHTSA zu Tesla dagegen spricht nach den Anfang Dezember bestätigten Gesprächen dafür, dass diese für die Behörde nicht befriedigend verliefen. Nach ihren Angaben funktionierten Video-Spiele im Tesla bis zu einem Software-Update Ende 2020 nur in geparkter Position. Bevor die NHTSA einen Rückruf verhängen kann, müsste sie aber das laufende Vorverfahren abschließen und eine eingehendere technische Untersuchung vornehmen – und bis ganz zuletzt hat Tesla immer noch die Möglichkeit, einen nahegelegten Rückruf als freiwillig einzuleiten. Mehr als ein Software-Update bräuchte es dafür ja wieder einmal nicht.

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