Bild: Tesla (Cybertruck-Video bei Hauptversammlung)
Nach mehreren Verschiebungen rückt nach Angaben von CEO Elon Musk der Produktionsstart des Tesla Cybertruck näher: Mitte 2023 solle in der Gigafactory in Texas die Serienproduktion beginnen, sagte er bei der Hauptversammlung im August. Von dem Ende 2019 vorgestellten Prototypen dürfte sich der fertige Tesla-Pickup in einigen optischen und technischen Aspekten unterscheiden. Eines aber bleibt: Am Donnerstag wiederholte Musk seine Ankündigung, dass der Cybertruck auch ein bisschen schwimmen können soll – sogar ein Stück durch das Meer.
Mit dem Cybertruck durch Bucht in Texas
Mit einem Verbrenner-Auto hat man, soweit es nicht speziell umgerüstet ist, im Wasser schlechte Karten – spätestens wenn es im Motor-Raum statt Luft angesaugt wird, ist Schluss mit kleinen Explosionen in den Zylindern und somit auch mit dem Vortrieb. Wasser und Strom sind ebenfalls nicht die besten Freunde. Aber wenn sein Akku gut gekapselt ist, kann man mit einem Elektroauto selbst durch tiefe Überflutungen kommen, wie vor allem mutige Tesla-Fahrer immer wieder gezeigt haben.
Auf einen dieser Fälle wurde schon 2016 Musk aufmerksam. Er empfehle das nicht, aber das Model S schwimme gut genug, um es für kurze Zeit als Boot zu benutzen, schrieb er damals auf Twitter. Nach der Cybertruck-Vorstellung griff der Tesla-Chef das Thema mehrfach auf. Am Donnerstag kam er erneut darauf zurück – und ging dabei weiter als zuvor.
Cybertruck will be waterproof enough to serve briefly as a boat, so it can cross rivers, lakes & even seas that aren’t too choppy
— Elon Musk (@elonmusk) September 29, 2022
Denn erstens schrieb Musk jetzt ohne Konjunktiv-Einschränkung von den Wasser-Fähigkeiten des keilförmigen Elektro-Pickups: „Der Cybertruck wird wasserdicht genug sein, um kurz als Boot dienen zu können“, erklärte er ohne erkennbaren Anlass auf Twitter. Und zweitens definierte der Tesla-CEO zum wohl ersten Mal näher, was er mit „kurz“ meint, nämlich gar nicht so wenig.
„Muss von Starbase bis South Padre Island kommen, wofür man den Kanal durchqueren muss“, präzisierte Musk in einer zweiten Nachricht. Als Starbase bezeichnet er den SpaceX-Standort in Texas am Golf von Mexiko. Um von dort auf die vorgelagerte Insel zu kommen, muss man mit dem Auto normalerweise erst etwa 50 Kilometer Umweg fahren und kann dann eine Brücke nehmen. Mit einem schwimmenden Cybertruck aber schrumpft die kürzeste Distanz auf etwa 10 Kilometer, davon etwa 250 Meter durchs Meer.
Tesla mit Roadster in den Luftraum
Das ist deutlich mehr als das, was man bislang an nassen Elektroauto-Fahrten zu sehen bekam, und dürfte entsprechend größeren Aufwand für die Abdichtung erfordern. Unmöglich aber scheint es nicht – wobei Tesla sich zusätzlich Gedanken über den Antrieb im Wasser machen müsste, wenn sogar kurze Meer-Querungen möglich sein sollen. Wenn der Cybertruck wirklich zum Teilzeit-Boot wird, hätte das Unternehmen auch diesen Verkehrsweg erschlossen. Dann würde noch der Luftraum fehlen – durch den laut Musk der neue Tesla Roadster zumindest kurze Hüpfer oder Flüge machen soll.