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Fabrik-Streit: Vorwürfe zwischen County und Tesla-Chef, Polizei droht, Gouverneur vermittelt

Bild: Tesla (Archivbild)

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Bei seiner Twitter-Tirade gegen das Verbot, die Produktion in der Elektroauto-Fabrik in Fremont wiederaufzunehmen, kritisierte Tesla-CEO Elon Musk an diesem Wochenende unter anderem eine leitende Gesundheitsbeamtin des zuständigen Verwaltungsbezirks Alameda County als „nicht gewählt“. Jedoch scheint es sich Musk auch mit einem gewählten County-Entscheider verscherzt zu haben: In einem Interview berichtete Scott Haggerty, als einer von fünf Supervisors zuständig für die Tesla-Fabrik, der CEO ihm habe schon am Donnerstag mit einer Klage drohen lassen. Der Gouverneur von Kalifornien stellte sich unterdessen hinter Tesla, während der Sheriff von Alameda auf ein mögliches Einschreiten hinwies.

County und Tesla-Chef im Clinch

Seit diesem Montag werden in der Tesla-Fabrik in Fremont trotz eines expliziten Verbots durch das County wieder Elektroautos produziert, teile CEO Musk auf Twitter mit. Wenn jemand deswegen festgenommen werde, dann solle man bitte nur ihn nehmen. Von einem Eingreifen durch Behörden wurde zunächst nichts bekannt, aber das Sheriff-Büro von Alameda veröffentlichte im Namen der Gesundheitsbehörde eine Warnung: Man habe Kenntnis von dem unerlaubten Produktionsstart und werde darauf wie üblich „stufenweise“ reagieren – in der Hoffnung, „Tesla ohne weitere Zwangsmaßnahmen“ zum Einlenken zu bewegen.

Eher aber schienen die Fronten am späten Montag in den USA verhärtet. CEO Musk kommentierte mehrere Twitter-Nachrichten zu den Aussagen von County-Supervisor Haggerty gegenüber der New York Times (NYT). Der Politiker habe zugegeben, seine Mitarbeiter mit Blick auf den Tesla-Neustart in Fremont zum langsameren Handeln angehalten zu haben, und zwar aus Gründen, die nichts mit Gesundheit zu tun hätten, erklärte Musk.

Gouverneur verlangt Lösung mit Tesla

Tatsächlich könnte man die Antworten von Haggerty so verstehen. Ein Tesla-Manager habe ihn am Donnerstag per Telefon informiert, dass der CEO über eine Klage gegen ihn nachdenke, sagte der Supervisor der NYT. „So etwas sorgt dafür, dass sich das Gespräch zwischen meinem Kontakt in der Fabrik und mir selbst verlangsamt“, erklärte er dazu verklausuliert, aber doch recht deutlich. Nach den Worten von Haggerty hätte die Fabrik ohne Musks Interventionen wohl am 18. Mai wieder in die Produktion gehen können.

So oder so stehen im Raum jetzt eine Klage von Tesla gegen das County und ein mögliches Vorgehen der Behörden gegen das Unternehmen oder seinen CEO direkt – wenn nicht mit Festnahmen, dann doch mit Strafen oder einem erzwungenen Produktionsstopp. Wenn es tatsächlich nur noch um eine weitere Woche Pause ging, erscheint das wie übertrieben hoher Einsatz auf beiden Seiten.

Hoffnung auf eine friedliche (und schnelle) Einigung macht in dieser Situation ein Appell von Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom. Er sei seit vielen Jahren Tesla-Anhänger und -Unterstützer sowie -Fahrer und habe großen Respekt für Tesla und seine Führung, sagte er im US-Fernsehen. Außerdem hege er große Erwartungen, dass es in den nächsten Tagen möglich sein wird, „auf County-Ebene die Probleme zwischen diesem speziellen County und dem Unternehmen abzuarbeiten“.

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