Bild: nextmove
Ferien-Zeiten waren schon für das Tankstellen-System für Verbrenner-Fahrzeuge eine Belastungsprobe, und bei der Lade-Infrastruktur für Elektroautos sieht es nicht anders aus. In den USA startete Tesla zur Entzerrung um Feiertage herum schon mehrmals Aktionen für kostenloses Laden außerhalb von Spitzenzeiten, und das Gleiche ist nach Informationen von diesem Freitag ab Mitte Februar auch an 79 europäischen Superchargern geplant. Mindestens für Deutschland ist das aber noch nicht alles: Tesla sucht Helfer, die den erwarteten Andrang organisieren und unzufriedene Ladewillige mit kleinen Geschenken besänftigen.
Studenten teilen Supercharger-Info
Das erfuhr die Elektroauto-Vermietung nextmove aus einer zuverlässigen Quelle, wie sie am Freitag in ihren YouTube-Nachrichten berichtete. Auf Nachfrage stellte sie teslamag.de außerdem ein digitales Infoblatt mit Tesla-Logo zur Verfügung, in dem die Problem-Lage und die konkreten Aufgaben für die gesuchten Supercharger-Helfer beschrieben werden. Es soll zuvor unter Studenten geteilt worden sein.
Hintergrund für die Aktion ist, dass bald die Krokusferien in den Niederlanden und die Winterferien in Dänemark beginnen, wie in dem „Infoblatt Tesla Supercharger Valet Service“ erklärt wird. In beiden Ländern gebe es eine sehr hohe Tesla-Dichte, sodass in ihren nahenden Ferien viele Fahrten zwischen ihnen und den Alpen zu erwarten seien. Wenn es dadurch zu Wartezeiten am Supercharger komme, könnten Tesla-Fahrer und ihre Familien „überrascht/verärgert“ sein – „deswegen ist es uns wichtig, dass wir durch dich eine hervorragende Customer Experience sicherstellen“.
Konkret sollen die Helfer Warteschlangen am Supercharger verwalten (dazu dürfen sie Telefon-Nummern aufschreiben, um Kunden zu informieren, wenn ein Platz frei wurde, aber nicht für sie dort einparken und das Laden starten). Teil ihrer Aufgabe ist laut der Beschreibung auch, ein freundliches Gesicht zu zeigen und Tesla bestmöglich zu repräsentieren. Außerdem sollen sie Supercharger-Besucher befragen, sie auf mögliche Lade-Alternativen in der Nähe hinweisen und wenn alles nicht hilft kleine Geschenke zur Beruhigung verteilen.
Als Bezahlung dafür werden 50 Euro pro Tag Bereitschaft plus 15 Euro pro Stunde im konkreten Einsatz angeboten. Außerdem übernimmt Tesla die Fahrtkosten zum Supercharger und 90 Euro pro Nacht, falls man dort übernachten muss. Für die vier Wochenenden ab dem 11. Februar werden jeweils für drei Tage Helfer gesucht. In dem Infoblatt nennt Tesla neun Regionen, die jeweils nur durch eine Person betreut werden sollen, obwohl für jede von ihnen mindestens zwei Supercharger-Standorte aufgeführt sind. Wo genau es durch Ferien-Verkehr mit Teslas aus den Niederlanden und Dänemark voll wird, scheint also auch Tesla noch nicht absehen zu können.
Tesla-Helfer auch in anderen Ländern?
Daneben enthält das Dokument allgemeine Informationen über das Supercharger-Netz und Antworten auf erwartete Kunden-Fragen einschließlich des Hinweises, nicht mit Presse-Vertretern zu sprechen und sich auch nicht von YouTubern zu öffentlichen Aussagen verleiten zu lassen. Im „Notfall“ sollen die Helfer sich zurückziehen und in einer Whatsapp-Gruppe mit Tesla Rücksprache halten. Ein Vorschlag für das konkrete Vorgehen beim Warteschlangen-Management spricht zudem dafür, dass „Supercharger-Sheriffs“, wie nextmove sie nannte, nicht nur für Deutschland gesucht werden oder wurden: Er ist als Grafik in das Dokument eingefügt und anders als der Rest in englischer Sprache formuliert.