Bild: Tesla (Symbolbild)
Wer den Anstieg der Tesla-Aktie Ende 2020 schon steil fand, wird sich im neuen Jahr die Augen reiben. Es begann relativ ruhig, aber seit drei Tagen verzeichnet das Papier immer höhere Gewinne und hat seit Anfang 2021 insgesamt schon wieder rund ein Viertel zugelegt, allein am Freitag um 7,8 Prozent auf den neuen Schlussrekord von 880,02 Dollar. Schon am Vortag wurde CEO Elon Musk zum reichsten Menschen der Welt und der Gesamtwert von Tesla überstieg mit mehr als 800 Milliarden Dollar den von Facebook. Und zwei Analysten, die lange vom Kauf der Aktie abgeraten hatten, räumten ein, sich getäuscht zu haben.
„Lagen bei Tesla vollkommen falsch“
„Wir können es nicht eleganter formulieren, als zu sagen, dass wir bei der Tesla-Aktie vollkommen falsch lagen“, schrieb laut Marketwatch der Analyst Joseph Spak von RBC Capital in einer Mitteilung an Kunden. Das Kursziel verdoppelte er von 339 Dollar auf 700 Dollar und hob seine Einschätzung, die zuvor seit Januar 2019 einer Verkaufsempfehlung entsprach, auf neutral an. Das neue Ziel von 700 Dollar hatte die Tesla-Aktie schon Ende Dezember überschritten.
Durch den weiteren Anstieg im neuen Jahr gibt es laut dem Börsendienst Tipranks inzwischen bei großen Brokern wieder keinen einzigen Analysten mehr, der Tesla höhere Kurse zutraut als aktuell. Das höchste Ziel stammt derzeit von Goldman Sachs und lautet auf 810 Dollar, der Durchschnitt 501,69 Dollar. Dennoch empfehlen sieben Häuser die Aktie noch zum Kauf, dreizehn sind neutral und sechs raten zum Verkaufen.
Mit Chris McNally von der Investmentbank Evercore ISI verließ am Freitag jedoch ein weiterer Langzeit-Skeptiker das Lager der Tesla-Skeptiker, berichtete die Nachrichten-Agentur Bloomberg. Auch dieser Analyst räumte ein, mit seiner Tesla-Verkaufsempfehlung länger als ein Jahr auf der falschen Seite gestanden zu haben. Er verdreifachte sein Kursziel nahezu auf 650 Dollar und rät jetzt zum Halten der Aktie.
Analyst: Wette auf Zukunft und Elon Musk
Tesla werde am Markt als mehrere Unternehmen gleichzeitig gesehen, erklärte der Analyst laut Bloomberg seine späte Meinungsänderung: Ein Elektroauto-Produzent plus weitere Geschäfte wie autonomes Fahren sowie Akkus und Antriebe für andere Hersteller. Ein Teil davon trage schon mit realen Umsätzen zum Börsenwert von Tesla bei, ein anderer sei eher „eine Wette auf die Zukunft und auf Elon selbst“. Zumindest mit dieser Einschätzung liegt er jetzt wohl richtig, denn Musk hat Tesla selbst schon als Ansammlung mehrerer Startups bezeichnet.
Außerdem warnte der Tesla-Chef, der Kurs werde platzen wie ein Soufflé unter einem Hammer, wenn das Unternehmen den hohen Erwartungen an der Börse nicht gerecht wird. Das war Anfang Dezember 2020, als die Aktie noch unter 600 Dollar kostete.