Bild: Tesla (Symbolfoto)
In der Telefon-Konferenz nach Veröffentlichung der Q3-Geschäftszahlen von Tesla am Mittwochabend war CEO Elon Musk hörbar bemüht, dem zuletzt schwachen Aktien-Kurs auf die Sprünge zu helfen. Nicht nur stellte er für 2023 einen Aktien-Rückkauf in Aussicht, er sprach auch von der Erkenntnis, dass Tesla mehr wert sein könnte als Apple und Saudi-Aramco zusammen. Zumindest kurzfristig konnte er damit aber nichts ausrichten. Im Gegenteil fiel die Tesla-Aktie am Donnerstag noch stärker als noch im nachbörslichen Handel am Mittwoch, und mehrere Analysten senkten ihre Prognosen für den Kurs.
Tesla-Aktie auf niedrigstem Stand in 12 Monaten
Schon am Freitag vor der Q3-Veröffentlichung hatte die Tesla-Aktie bei nur noch 204,99 Dollar geschlossen – selbst bereinigt um den Split 3:1 im August bedeutete das eine Halbierung gegenüber dem bisherigen Höchststand von November 2021. Zum Teil hat CEO Musk mit Verkäufen Ende 2021 und neuen in diesem April dazu beigetragen. Und weil er für die nahende Twitter-Übernahme voraussichtlich noch mehr Milliarden aus Tesla-Aktien braucht, lastet die Aussicht auf weitere Musk-Verkäufe bis dahin weiter auf dem Kurs.
Hinzu kam am Mittwoch die leichte Enttäuschung beim Tesla-Umsatz im dritten Quartal; der Gewinn pro Aktie fiel etwas höher aus als zuletzt von Analysten erwartet. In der Telefon-Konferenz bestätigte Finanzchef Zachary Kirkhorn dann zwar, dass Tesla noch eine Produktionssteigerung um 50 Prozent in 2022 erreichen kann, sagte aber eine Zunahme der Auslieferungen leicht unterhalb dieses bisherigen Ziel-Wertes voraus. Zudem hatte CEO Musk weder bei den 4680-Batterien noch bei autonomem Fahren entscheidende Durchbrüche zu vermelden.
• Cowen analyst Jeffrey Osborne lowered the price target on $TSLA to $205 (from $244) while maintaining a Market Perform rating.
• Roth Capital analyst Craig Irwin raised the price target on $TSLA to $85 (from $83.33) while maintaining a Neutral rating.4/5 pic.twitter.com/NMq47o497Y
— Sawyer Merritt (@SawyerMerritt) October 20, 2022
So verlor die Tesla-Aktie, noch während das Tesla-Management öffentlich vor Anlegern sprach, nachbörslich rund 5 Prozent. Und wer auf eine positivere Reaktion im regulären Handel am Donnerstag hoffte, wurde enttäuscht: Zu Beginn fiel Tesla auf den niedrigsten Kurs der vergangenen 52 Wochen und erholte sich letztlich nur leicht auf 207,28 Dollar. Das bedeutete ein Minus von 6,6 Prozent und den zweitniedrigsten Schluss-Stand in diesem Jahr.
7 Banken senken Kurs-Prognosen, 2 erhöhen
Laut dem Portal MarketWatch hatten am Donnerstag immer noch 27 von 42 Banken und Brokern, die Tesla beobachten, eine Kauf-Empfehlung für die Aktie. Im Lauf des Tages senkten aber mindestens sieben Häuser ihre Kurs-Prognosen, darunter mit Wedbush Securities und Deutscher Bank zwei, die vorher zu den optimistischsten zählten. Allerdings gab es trotz der im Kurs erkennbaren Enttäuschung über die Tesla-Zahlen und -Aussagen auch Hochstufungen: Bank of America Securities sieht die Aktie jetzt auf 325 Dollar statt 315 Dollar steigen. Colin Rusch von Oppenheim erhöhte sogar von 432 Dollar weiter auf 436 Dollar, was er mit anhaltenden Kosten-Senkungen und steigenden Volumina bei Tesla begründete.