Bilder: Martin Zink
Die IAA Mobility 2023 in München hat begonnen, und insbesondere chinesische Hersteller präsentieren dort interessante Elektroautos für Europa. Dazu gehören von BYD die Limousine Seal und das SUV Seal U, also Alternativen zu Tesla Model 3 und Model Y. Ende dieses Jahres sollen beide auf den deutschen Markt kommen.
Nur Limousine außen modern wie Tesla
Wer vor dem BYD Seal steht, fühlt sich an das Model 3 erinnert – das gilt jedenfalls seit der Auffrischung des Tesla, die man ebenfalls auf der IAA sehen kann. Die Haube des Front-Kofferraums ist bei beiden Elektroautos wie sonst bei Sportwagen tief heruntergezogen, die Scheinwerfer blicken wie aus Schlitzen. Der neuere Seal U wirkt von außen im Vergleich altbacken. Nicht einmal die Türgriffe sind in der Karosserie versenkt. Eher als dem Model Y ähnelt er insgesamt dem Nissan Qashqai.
Bei den Akkus für beide und seine sonstigen Fahrzeuge setzt das chinesische Unternehmen auf LFP-Batterien aus eigener Fertigung – auch Tesla lässt sich für das kleinste Model Y aus der deutschen Gigafactory damit beliefern. Als maximale Ladeleistung werden beim Seal 150 kW angegeben. Das dürfte reichen, um den 82 kWh großen Akku angemessen zügig zu laden. Der Seal U wird in China mit zwei Akku-Varianten angeboten: 72 kWh und 87 kWh, wobei die größere für 500 Kilometer Reichweite genügen soll. Er kann mit maximal 140 kW nachladen, die Motorleistung beträgt 218 PS.
Die Limousine Seal ist mit zwei Antriebsvarianten erhältlich. Los geht es bei 313 PS in einer Version nur mit Heckantrieb, die nach WLTP bis zu 570 Kilometer Reichweite hat – dem Tesla Model 3, das aufgefrischt sogar mit Allrad bis zu 678 Kilometer schaffen soll, muss BYD sich hier also klar geschlagen geben. Der Preis entspricht mit 44.900 Euro allerdings eher dem des Model 3 mit Heckantrieb und kleinerem Akku, das bis zu 554 Kilometer WLTP-Reichweite hat. Daneben kündigte BYD die Version Excellence mit Allrad und 520 Kilometern für 50.900 Euro an.
BYD-Elektroautos mit drehbarem Display
Der Kofferraum des Seal wirkte auf der IAA relativ klein – weder die Klappe ist riesig noch der Platz dahinter. Der Seal U bietet formatgemäß mehr davon. Das Infotainment-System ist bei beiden Modellen deutlich umfassender als beispielsweise in einem ID.3 von Volkswagen. Allerdings wirkten die Übersetzungen der Menüs teils noch rustikal. Doch alle Touchscreen-Eingaben wurden flüssig umgesetzt. Das Zentraldisplay kann in beiden Fahrzeugen übrigens automatisch gedreht werden.
Die Haptik ist sehr ordentlich, so wie der gesamte Qualitätseindruck im Inneren. Die Sitze sind angenehm straff gepolstert, die Materialien machen einen wertigen Eindruck. Auch das Platzangebot selbst, zumindest für Fahrer und Beifahrer, ist sehr gut. Unser IAA-Reporter ist 195 Zentimeter groß und empfand das Sitzen als sehr angenehm. Fahren konnte man die beiden BYDs auf der IAA noch nicht. Die Daten lassen beim Seal jedoch auf ein sehr sportliches Fahrzeug schließen. Von 0 auf 100 km/h beschleunigt das Elektroauto in 3,8 Sekunden – schneller als das schnellste Model 3, dessen Performance-Version mit der Auffrischung vorerst aus dem Programm genommen wurde.