Bild: Modernisierter Innenraum von Model S (Foto: Tesla)
Die von Tesla im Web angegebenen Termine zur Verfügbarkeit seiner Elektroautos können sich schnell ändern. So hieß es zum Model Y auf den deutschen Seiten vor kurzem noch, der Produktionsstart sei für Anfang 2021 vorgesehen, inzwischen ist dort von Mitte des Jahres die Rede. Mit Blick auf die Ende Januar in modernisierter Form vorgestellte Premium-Elektroautos Model S und Model X wiederum hofften Interessenten eher darauf, sie könnten möglicherweise etwas früher nach Europa kommen als nach der aktuellen Tesla-Angabe, also vor September 2021. Doch auf Nachfragen eines Bestellers und von teslamag.de antworteten Mitarbeitende des Unternehmens gleichlautend, dass damit nicht zu rechnen ist.
Tesla bietet kostenlose Stornierung an
Mit der Veröffentlichung seiner Geschäftszahlen für 2020 hatte Tesla die zuvor heiß erwartete Auffrischung seiner beiden Top-Modelle präsentiert. Vor allem der Innenraum mit einem jetzt wie in Model 3 und Model Y quer eingebauten Touchscreen unterscheidet sich darin deutlich, außerdem sticht das Lenkrad hervor, das jetzt flach und eckig wie in einem Flugzeug oder Rennwagen ist. Passend dazu führte Tesla den neuen Plaid-Antrieb mit drei Motoren ein, der das Model S laut CEO Elon Musk zum schnellsten Serienauto der Welt macht.
Nach Angaben von Musk sollen die ersten aufgefrischten Model S in den USA in diesem Februar ausgeliefert werden, erste Model X ein wenig später. Für Europa aber änderte Tesla die Web-Angabe zur Auslieferung für beide Modelle von März auf September 2021. Weil ein „voraussichtlich“ vor der Angabe zur Europa-Auslieferung steht, gab es zunächst Hoffnung, Tesla können vielleicht doch etwas früher mit den Exporten beginnen. Doch Mitarbeitende des Unternehmens haben das in zwei Fällen für Deutschland verneint.
Ein Leser von teslamag.de, der noch vor der Bekanntgabe des Refresh ein Model X bestellt und dafür zunächst März als Termin genannt bekommen hatte, nahm nach der Ankündigung von Ende Januar wieder Kontakt mit Tesla auf. Ihm sei angeboten worden, ein noch nicht aufgefrischtes Modell X aus dem Bestand zu nehmen oder die Bestellung zu stornieren, berichtete er; die 100 Euro Anzahlung würden ihm dann erstattet. Alternativ sei ihm in Aussicht gestellt worden, als einer der ersten Kunden in Deutschland ein aufgefrischtes Modell zu bekommen, „aber wahrscheinlich trotzdem nicht vor September“.
Nur noch gebrauchte Model S & X
Eine ähnliche und noch deutlichere Auskunft bekam teslamag.de in dieser Woche im Web-Chat von Tesla auf den deutschen Bestellseiten. Die Frage, ob es wirklich keine Model S vor diesem September in Deutschland geben werde, wurde mit „das neue Modell wird erst im September zur Auslieferung verfügbar sein“ beantwortet. Gleichzeitig zeigte Tesla dort weder Model S noch Model X als Neufahrzeuge im Bestand an. Einzig zusammen gut 20 Exemplare der beiden Modelle standen noch als Gebrauchtwagen mit teils hohen Laufleistungen zur Verfügung.
Wie es aussieht, hat Tesla also tatsächlich vor, den Markt für Premium-Elektroautos in Europa mehr als ein halbes Jahr lang Konkurrenten zu überlassen. Für das Unternehmen ist das wahrscheinlich kein großes Problem, denn auch die Angabe zur Auslieferung in den USA ist inzwischen auf „in sechs bis 12 Wochen“ verschoben worden, was für hohe Nachfrage spricht. Europäische Kunden aber müssen sich lange gedulden oder ein anderes Premium-Elektroauto nehmen – wobei hier bislang ausgesprochen wenig Auswahl existiert.
