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Teurer Krypto-Ausflug: Tesla muss für Bitcoin-Bestand wohl 440 Millionen Dollar abschreiben

Bild: Tesla

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Eine kurze Zeit lang sah der Kauf von Bitcoin für 1,5 Milliarden Dollar durch Tesla Anfang 2021 wie ein weiterer geschickter Schachzug von CEO Elon Musk aus. Als die Transaktion im Februar verkündet wurde, hatte der Kurs der Kryptowährung bereits merklich zugelegt und stieg dann weiter, zumal Tesla vorübergehend auch seine Elektroautos damit kaufbar machte (s. Foto). Ende des Jahres aber begann ein rapider Verfall, der den Bitcoin-Preis zeitweise unter 20.000 Dollar stürzen ließ. Das ist deutlich weniger, als Tesla dafür bezahlt hat – was sich mit einer dreistelligen Millionen-Belastung in den kommenden Quartalsergebnissen bemerkbar machen dürfte.

Krypto-Verluste drücken Tesla-Gewinn

In normaleren Quartalen würde das wahrscheinlich fast untergehen, zumal es keine Auswirkungen auf die Liquiditätsposition von Tesla hat – die 1,5 Milliarden Dollar sind schon seit Anfang 2021 weg, und jetzt würde nur die Bitcoin-Bewertung in der Bilanz nach unten korrigiert. In die offiziellen Gewinn-Zahlen aber fließt eine solche Abschreibung ein. Und hier könnte das zweite Quartal ohnehin unschön aussehen, weil Corona-Unterbrechungen in China zu deutlich weniger Tesla-Auslieferungen und -Produktion führten als zu Beginn des Jahres.

Die britische Zeitung The Telegraph hat ausgerechnet, was die Krypto-Verluste konkret für den Gewinn in Q2 bedeuten könnten. Am letzten Tag des zweiten Vierteljahrs lag der Bitcoin-Kurs demnach bei etwa 19.000 Dollar, was bei geschätzten 43.200 Bitcoin in der Tesla-Bilanz einem Wert von 821 Millionen Dollar entspräche. Zum Ende von Q1 wurden sie mit 1,26 Milliarden Dollar bewertet. Das macht eine Differenz von 440 Millionen Dollar – die Tesla wohl in seine Gewinn-Rechnung für Q2 aufnehmen muss. Am 20. Juli soll sie veröffentlicht werden.

Microstrategy kauft noch mehr Bitcoin

Wie bei der China-Störung gehen viele Beobachter allerdings davon aus, dass die Bitcoin-Verluste ein Sonderfaktor sind, der keine Bedeutung für ihre langfristigen Prognosen für Tesla hat. Selbst wenn die Kryptowährung auf 0 Dollar fallen sollte, was grundsätzlich nicht auszuschließen ist, wäre das rechnerische Risiko für Tesla auf die restlichen 821 Millionen Dollar Buchwert nach der erwarteten Q2-Abschreibung begrenzt – und wie erwähnt nicht liquiditätswirksam. Als Unternehmen mit zweistelligen Milliarde-Reserven kann Tesla sich solche Abenteuer also offensichtlich leisten. Die viel kleinere Software-Firma Microstrategy dagegen hält laut einem Bericht von Blockworks einen viel höheren Bitcoin-Bestand mit ähnlichen prozentualen Verlusten – und anders als Tesla hat sie Ende Juni noch einmal für 10 Millionen Dollar zugegriffen.

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