Bild: Tesla
Viele schwer reiche Menschen in den USA haben im Rahmen des „Giving Pledge“ versprochen, mindestens die Hälfte ihrer Milliarden für wohltätige Zwecke zu spenden. Tesla- und SpaceX-Chef Elon Musk als der reichste von allen gehört bislang nicht dazu – sein riesiges und wachsendes Vermögen ist für die Erschließung des Weltraums für die Menschheit vorgesehen, wie er sagt. Unter einer Bedingung hat er allerdings jetzt zugesagt, kurzfristig 6 Milliarden Dollar bereitzustellen.
Musk würde „sofort“ Aktien verkaufen
Das stellte sich am zurückliegenden Wochenende auf Twitter heraus, wo Musk mit einem Scherz zur Gründung einer Uni mit interessanter Abkürzung kurz vorher seine alberne Seite gezeigt hatte. Auslöser für die Spenden-Zusage war ein Artikel von CNN, laut dessen Überschrift schon 2 Prozent von Musks Vermögen ausreichen würden, um das Problem des Welthungers zu „lösen“. Milliardäre wie der Tesla-Chef und der Amazon-Gründer Jeff Bezos sollten mit Einmal-Spenden dazu beitragen, das Leben von 42 Millionen akut gefährdeten Menschen zu retten, hatte der Chef des UN-Welternährungsprogramms dem Sender gesagt.
Angesichts der wenig zurückhaltenden Überschrift stellte daraufhin ein KI-Forscher auf Twitter die Frage, wie das funktionieren solle: Immerhin habe das Welternährungsprogramm in 2020 ein Budget von 8,4 Milliarden Dollar gehabt, mit dem das Hunger-Problem auf der Welt offensichtlich nicht gelöst worden sei. Darauf stieg Musk ein: Wenn das UN-Programm ihm exakt erklären könne, wie das mit 6 Milliarden Dollar möglich sei, werde er „sofort“ Tesla-Aktien verkaufen und das Geld bereitstellen, schrieb er.
If WFP can describe on this Twitter thread exactly how $6B will solve world hunger, I will sell Tesla stock right now and do it.
— Elon Musk (@elonmusk) October 31, 2021
6 Milliarden Dollar wären nach dem rapiden Wertgewinn von Tesla in der vergangenen Woche tatsächlich nur noch knapp 2 Prozent von Musks Vermögen, das Bloomberg am Montag auf 311 Milliarden Dollar bezifferte. Auch an der Börse würde ein solcher Verkauf angesichts einer aktuellen Tesla-Marktkapitalisierung von weit über 1 Billion Dollar wohl kaum auffallen. Und Musk hat schon gezeigt, dass er bereit ist, einen Teil seines Geldes für andere Dinge auszugeben als seinen Traum von der Mars-Besiedelung. So spendete er vor kurzem spontan 50 Millionen Dollar für ein Kinder-Krankenhaus und hat vorher 100 Millionen Dollar für einen Wettbewerb bereitgestellt, in dem bezahlbare Methoden zum Einfangen von CO2 im großen Maßstab entwickelt werden sollen.
Tesla-Chef will genaue Informationen
Die neue Zusage von Musk stand allerdings unter der Bedingung, dass ihm die UN vorher genau erklären müssen, wie seine Milliarden das Hunger-Problem lösen würden. Diese Informationen verlangte er sogar innerhalb der von dem KI-Forscher begonnenen Twitter-Diskussion. Und der Tesla-Chef will, dass später offengelegt wird, wie das Geld konkret ausgegeben wurde.
Jedenfalls in den ersten 20 Stunden gab es offenbar keine Reaktion von UN-Seite darauf. Das könnte schlicht daran liegen, dass niemand dort erklären kann, wie 6 Milliarden Dollar ausreichen würden, um den Welthunger zu beenden. Denn anders als die CNN-Überschrift suggeriert, sprach der Programm-Leiter nicht davon, sondern nur von Hilfe für die 42 Millionen Menschen, die aktuell akut vom Verhungern bedroht seien. Um das zu verhindern, würde die genannte Summe reichen, sagte er. Vielleicht lässt sich Musk ja darauf ein, dieses vergleichsweise bescheidene Ziel zu unterstützen.