Bild: Screenshot YouTube-Video
Tesla CTO JB Straubel war diese Woche auf dem International Transport Forum (ITF) in Leipzig zu Gast, wo er an einer Diskussion über Innovationen im Transportwesen teilnahm. Während andere geladene Gäste sich dafür einsetzten, Möglichkeiten für die Fußgänger, Fahrräder oder sogar die Brennstoffzelle zu fördern, erklärte Straubel seine Sicht der Dinge.
Die ganze Diskussion ist als Video angehängt und dauert über eine Stunde, doch haben sich die Kollegen von Electrek die Mühe gemacht und die wichtigsten Aussagen des CTO veröffentlicht, die wir im Folgenden übersetzt haben.
Auf die Frage, wo es noch Raum für Innovationen bei Elektrofahrzeugen gäbe, antwortete Straubel:
Kosten sind weiterhin die größte Herausforderung für eine größere Akzeptanz von Elektrofahrzeugen. Auch wenn es nicht nach dem attraktivsten oder aufregendsten Thema für Innovation klingt, aber Innovation, welche die Kosten senkt, da liegt der Fokus.
JB Straubel sprach anschließend über die technischen Möglichkeiten:
Auf der technischen Seite sind die Forschung nach Energiespeicher, Chemie und Material zu nennen, um bessere Batterien herzustellen, das Material zu verbessern und die Kosten zu senken. Dort gibt es viel Raum für Verbesserungen. Es ist nicht einmal annähernd an der möglichen Obergrenze oder der Grenzen der Physik. Es ist ein aufregender und dynamischer Bereich.
Auch die Zukunft des autonomen Fahrens wurde besprochen:
Ebenso in Software und Steuerung. Ich habe das vorher nicht angesprochen, aber das ist ein Gebiet, welches unglaublich spannend ist und sich schneller wandelt als der Bereich Energiespeicher. All die Technologien um Sensoren und mobiler Computerleistung, die sich im Fahrzeug befinden, und die Software, die Bilderkennung ermöglicht – das Signal von diesen Kameras nehmen und es in etwas Brauchbares für den Computer im Auto umzuwandeln, damit es sich selbst steuert.
Straubel nannte die Geschwindigkeit, mit der solche Steuerungssoftware verbessert wird, „irre schnell“.
In der nachfolgenden Frage-und-Antwort-Runde hat sich Straubel über die Brennstoffzelle ausgelassen:
Ich bin kein Fan von Wasserstoff. Ich sehe keine Zukunft für Wasserstoff als Treibstoff für den Transport. Die Effizienz, um von der primären Energiequelle – wo auch immer man den Wasserstoff herstellt, ob Solar oder Wind, aber hoffentlich ist es nachhaltig – den ganzen Weg bis zur Energie zu gehen, die das Fahrzeug konsumiert, ist sehr ineffizient.
Ich glaube, es ist gedanklich eine ziemlich attraktive Idee, da ich jeden sagen höre: „Wasserstoff ist reichlich vorhanden, es ist wie Wasser“, aber das sind völlig irrelevante Gesichtspunkte, um Wasserstoff im Transportwesen zu nutzen.
Worauf man achten muss, ist die Effizienz von der primären Energiequelle zur konsumierten Energie zu gelangen, und Wasserstoffautos nutzen etwa dreimal so viel wie Elektrofahrzeuge. Das ist grundsätzlich eine starke Limitierung. Wenn alle anderen ökonomischen Aspekte bewältigt werden können, befindet man sich an einer Stelle, wo dreimal mehr pro Meile zum Fahren verbraucht wird und auch der ökologische Fußabdruck dreimal größer ist.
Es gibt auch sehr schwierige Probleme mit der Infrastruktur von Wasserstoffautos, die bisher niemand lösen konnte. In meinem Heimatstaat Kalifornien wird ein großer Aufwand betrieben, um Wasserstoffautos zu fördern, aber die Infrastruktur ist auf der Strecke geblieben. Die Schwierigkeit, eine Wasserstofftankstelle aufzustellen, ist extrem – der Prozess für die Genehmigung, die Menschen wollen keine in ihrer Nachbarschaft – wir haben irgendwas zwischen fünf und zehn Stationen im gesamten Staat. Das nach Jahren von Entwicklung; sie haben es nicht geschafft, schnell zu expandieren.
Ich glaube es gibt ein wirklich schwieriges Henne-Ei-Problem hier. Ich sehe keine Zukunft. Ich glaube Batterien werden im Endeffekt schneller verbessert und Wasserstoff ein wenig irrelevant machen.
Straubel erklärte auch, was Tesla in der Logistik im Bezug auf Lastkraftwagen für Potenzial hätte – auch hier spielen die Kosten eine wichtige Rolle:
Ich kann nicht zu viel über die neuen Produkte und die Sachen, die wir entwickeln sagen, aber von einem rein technologischen Gesichtspunkt, alles, was wir bei unseren Fahrzeugen gemacht haben, lässt sich auch direkt bei Lastkraftwagen umsetzen. Es gibt keinen Grund, warum man heute keinen wettbewerbsfähigen elektrischen LKW herstellen könnte. Sie könnten in vergleichbaren Ladezeiten wie das Model S aufgeladen werden – als eines unserer Personenkraftwagen – und hätten dieselbe ökonomische Wirkung im Betrieb.
Dieser Sektor hat nicht dieselbe Art von Innovation gesehen. Er ist ein wenig konservativer und offensichtlich wollen die Menschen keine Risiken im eigentlichen Betrieb eingehen, welcher daraus besteht Kilogramm von A nach B zu befördern, aber ich glaube, dass das wiederkehren wird – erst recht, wenn eventuell die Kraftstoffpreise dazu tendieren wieder anzusteigen. Wie Sie wissen, gab es vor wenigen Jahren sichtbar mehr Interesse daran, als die Kraftstoffpreise deutlich höher waren.
Während der Diskussion war Straubel oftmals nicht einer Meinung mit den anderen anwesenden Gästen, da diese hauptsächlich dafür einstanden, die Angewohnheiten der Menschen in Bezug auf das Transportwesen zu verändern – ob durch Fahrräder oder bessere Möglichkeiten für Fußgänger. Tesla hingegen versucht aktuelle Technologien zu verändern, ohne bei den Menschen Kompromisse zu erzwingen.