Bild: Tesla (Archiv)
Eine der Folgen von mehr aktiven Elektroauto-Fabriken bei Tesla dürfte sein, dass Beobachter nicht mehr so leicht herausfinden können, wie viel jede davon zur Gesamtproduktion beiträgt. Im Augenblick ist das noch möglich, denn in China werden von einem Verband Produktionszahlen der heimischen Auto-Fabriken veröffentlicht, also auch die von Tesla. Das Unternehmen selbst nennt nur den weltweiten Gesamtwert, aber weil Tesla neben der Gigafactory in China bislang nur eine weitere Produktionsstätte hat, lässt sich auch die Zahl für sein Stammwerk in Fremont berechnen. Eine Nachrichten-Agentur hat genau das getan – und festgestellt, dass dieses Werk 2021 mehr Autos produzierte als jede andere Fabrik in Nordamerika.
Tesla Fremont vor Toyota und BMW
Tesla betreibe jetzt die produktivste Auto-Fabrik auf dem Kontinent, heißt es in der Überschrift des Bloomberg-Beitrags. Im vergangenen Jahr habe das Werk Fremont durchschnittlich 8550 Autos pro Woche produziert, rechnet die Agentur vor. Das sei mehr gewesen als bei Toyota im US-Bundesstaat Kentucky (8429 Autos pro Woche), bei BMW in South Carolina (8343) und erst recht bei Ford in Michigan (5564). In einer Daten-Auswertung zu mehr als 70 Fabriken sei nirgends ein höherer Wert als für das Tesla-Werk in Kalifornien gefunden worden.
Gleichzeitig bedeutet das, dass die größte – oder eben in diesem Sinn produktivste – Elektroauto-Fabrik Nordamerikas kleiner ist als die von Tesla in China. Denn aus der kamen 2021 laut Bloomberg rund 486.000 Model 3 und Model Y. Insgesamt meldete Tesla für das Jahr gut 930.000 produzierte Elektroautos, was nur 444.000 aus Fremont bedeutet. Dieser Abstand könnte sich noch ausweiten: Die Produktion in der Gigafactory China wurde in 2021 beim Model Y noch hochgefahren und reichte zuletzt hochgerechnet an jährlich 700.000 heran. Tesla-CEO Elon Musk sagte laut Bloomberg im Oktober 2021, sowohl in Fremont als auch in China solle die Produktion noch um 50 Prozent gesteigert werden.
Neue Dimension mit Gigafactory Texas
Wie eine Foto-Übersicht in dem Beitrag außerdem zeigt, scheint die Tesla-Fabrik in Fremont auch die produktivste in einem engeren Sinn zu sein. Für sie nennt Bloomberg eine Fläche von rund 490.000 Quadratmetern – deutlich weniger als bei den US-Fabriken von Toyota und BMW mit dem höchsten Einzelausstoß. Der Toyota-Komplex in Kentucky ist demnach sogar größer als die neue Tesla-Gigafactory im Bundesstaat Texas mit rund 730.000 Quadratmetern. Mit dieser Fabrik könnte Tesla über seine kalifornischen Wurzeln hinauswachsen, sagte ein Analyst dazu. Für die Produktion in den USA wird das auch höchste Zeit, denn der 2010 von GM und Toyota übernommene Standort Fremont ist inzwischen voller Anbauten und provisorischer Strukturen.