Bild: Florian Popp
Ein aufwendig umgebautes Tesla Model 3 Performance hat die diesjährige Targa West Rally in Australien gewonnen. Im Starterfeld gemeinsam mit unzähligen Verbrenner angetreten, schaffte das Team um Jurgen und Helen Lunsmann in der 130er Klasse einen Sieg, der mit großem Abstand zum zweitplatzierten Wettbewerber bemerkenswert ist.
Trotz Glasdach ohne Überrollkäfig
Auf Videos der Veranstaltung ist ein vollständig auf Rallye umgebautes Model 3 zu sehen. Zu den sichtbaren Umbauten gehören einige Details, die bei Rallye-Veranstaltungen absolut notwendig sind. Dabei wurde die Sicherheit im Fahrzeug weiter verbessert, indem Schalensitze eingebaut wurden. Nach dem Reglement der Rallye vorgeschrieben sind auch Mehr-Punkt-Gurte, die im Falle eines Unfalls leicht zu lösen sind, aber trotzdem deutlich besseren und festeren Halt im eigentlich schon sehr sicheren Tesla verschaffen. Nicht sichtbar ist allerdings ein kompletter Rallye-Überrollkäfig – was beim serienmäßigen Glasdach verwundert.
Offenbar wurde stattdessen ein etwas einfacherer, aber immer noch nützlicher Bügel hinter den Vordersitzen montiert. Ebenfalls sichtbar sind Rallye-Einbauten, die der Navigation dienen. So ist in dem Rechtslenker-Tesla ein digitaler Tripmaster angebracht. Dadurch kann die Co-Pilotin die Streckenangaben im Roadbook überprüfen. Der Tripmaster zählt die Wegstrecke und kann per Knopf- oder Pedaldruck auf Null gesetzt werden – eine der wichtigsten Einbauten, um erfolgreich Rallye fahren zu könne.
Interessanterweise ist direkt vor dem Fahrer außerdem ein kleines Display hinter dem Lenkrad eingebaut. Darauf scheint eine Art Drehmoment- oder Drehzahl-Angabe zu stehen. Zu erkennen ist auch die aktuelle Geschwindigkeit, was dem Fahrer eine schnellere Übersicht über den Fahrzustand des Tesla geben dürfte als das serienmäßige Zentraldisplay. Zu erkennen ist auch eine Sprechanlage, die Kommunikation zwischen Fahrer und Co-Pilotin ermöglicht. Spannend, da es in dem Model 3 durchaus leise zugehen dürfte. Auf einigen Einstellungen eines Videos von dem Rallye-Tesla sind Rennreifen mit leichtem Profil zu erkennen. Derartig wenig Profil wird gewöhnlich auf sehr heißen und trockenen Strecken genutzt.
Tesla vor höherer Verbrenner-Klasse
Die gewählte Rennklasse erlaubt Geschwindigkeiten bis 130 km/h. In der Gesamtzeit schlug das Tesla-Team die Verbrenner-Wettbewerber um knapp 10 Minuten. Sogar in der höheren Klasse mit erlaubten Geschwindigkeiten bis 165 km/h unterbot der Tesla die Wettbewerber – ein deutlicher Hinweis auf die Leistung des Model 3 und das fahrerische Können der Cockpit-Besatzung. Ebenso wichtig war die Streckenlogistik, die das Laden des Model 3 ermöglichte. So war ein – immerhin elektrischer – Hyundai Kona als Versorgungsfahrzeug unterwegs und nutzte drei mobile Generatoren. Der geladene Strom wurde also offenbar nicht aus erneuerbaren Energien erzeugt.
Das Tesla-Team zeigt auf beeindruckende Art und Weise, dass ein Model 3 mit hochgezüchteten Verbrennern mehr als mithalten kann. Zusätzlich dürfte das Fahrzeug deutlich günstiger als die aufwendig umgebauten Konkurrenten gewesen sein, die für den Rallye-Einsatz oft extremes Motor-Tuning benötigen. Der Tesla dagegen ist von Haus schon stark und schnell genug.