Bild: /u/brookhouser
Niemand außerhalb von Tesla dürfte wissen, wie viele Exemplare seines Sattelschleppers Semi es mittlerweile gibt, aber dem Anschein nach werden es mehr. Nachdem der Start der Serienproduktion mehrere Male auf zuletzt das Jahr 2023 verschoben wurde, wurden vor kurzem zum wohl ersten Mal zwei Semi-Prototypen gleichzeitig auf einer öffentlichen Straße gesehen. Auf der gleichen Autobahn in Kalifornien war jetzt erneut ein solcher Elektro-Lastwagen unterwegs – in diesem Fall mit sehr auffälliger Verzierung und möglicherweise im Einsatz für Tesla selbst.
Tesla-Lastwagen mit riesigem Graffiti
Früher waren gelegentlich auch Prototypen in Schwarz, Grau oder Rot unterwegs, mittlerweile scheint sich Tesla hier aber für die Standard-Farbe Weiß entschieden zu haben. Die höchste Zahl von Semi auf einmal war bislang im Bericht für das vierte Quartal 2021 zu sehen: vier Stück nebeneinander an der Gigafactory in Nevada, wo Tesla vorher erste Megacharger für das Laden ihrer Akkus aufbaute. In diesem Juni wurde zudem bekannt, dass der frühe Großkunde Frito-Lay, der vor Ende 2021 die ersten 15 Tesla Semi erwartete, mindestens einen zum Testen bekommen hat.
Und auch Tesla selbst könnte mindestens einen seiner weißen Semi jetzt im Praxis-Test bei regulären Einsätzen haben. Das vermutete der Blog Electrek, nachdem am Freitag ein besonders auffälliges Exemplar auf dem Highway I-80 in Kalifornien gefilmt wurde. Von den Vorderrädern des Sattelschleppers bis ans Ende seines Aufliegers zieht sich ein riesiges Cowboy-Graffiti. Offenbar wurde das Gespann während des „Cyber Rodeo“ zur Eröffnung der Tesla-Gigafactory in Texas im April so gestaltet. Das Motiv ist jedenfalls das gleiche wie auf dem Semi mit Auflieger, den ein Künstler bei dem Fest bemalte.
Für die Vermutung, dass dieser Semi jetzt für den eigenen Hersteller fährt, spricht laut Electrek die Tatsache, dass Tesla selbst angekündigt hat, der erste Kunde dafür zu sein. Das Unternehmen betreibe eine ansehnlich große Lastwagen-Flotte für Transporte zwischen seinen vielen Standorten in Nordkalifornien und der Akku-Gigafactory im benachbarten Nevada. Insbesondere die I-80 zwischen den beiden Bundesstaaten, auf der jetzt der Graffiti-Semi gesehen wurde, sei eine für Tesla wichtige Verbindung, weil jährlich hunderttausende Einheiten von der Fabrik in Nevada in das Elektroauto-Werk im kalifornischen Fremont gebracht werden.
Keine Aussage zu Semi im Q2-Bericht
Die Entfernung zwischen den Standorten beträgt rund 260 Meilen, wäre also ohne Nachladen sogar mit der kleineren Version des Semi zu schaffen, deren Reichweite Tesla im Web mit 300 Meilen angibt. Insofern könnte der in Texas bemalte Prototyp mit seinem individuellen Aufliegers bald häufiger auf der I-80 zu sehen sein. 2023 sollen nach Angaben von Musk beim Cyber Rodeo im April sowohl der Semi als auch der Cybertruck und der neue Roadster in die verspätete Serienproduktion gehen. Beim Cybertruck solle es Mitte des Jahres so weit sein, bekräftigte er in der Telefon-Konferenz zu den Q2-Zahlen in dieser Woche. Zu Semi und Roadster sagte er allerdings nichts, und auch im Quartalsbericht wird nur für den Cybertruck die voranschreitende „Industrialisierung“ erwähnt.