Bild: Tesla
Viele Elektroautos von Tesla sehen einander zum Verwechseln ähnlich, denn es gibt nicht viele unterschiedliche Modelle, und viele Kunden bleiben bei der weißen Lackierung, die in den meisten Märkten die aufpreisfreie Standard-Farbe darstellt (s. Foto). Bei einem Fall in Kanada sollen zwei Model 3 jetzt aber nicht nur optische Gemeinsamkeiten gehabt haben, sondern eine unerwünschte technische: Nach Angaben des Besitzers ließ sich ein fremdes neben seinem eigenen problemlos mit der Tesla-App auf seinem Smartphone öffnen und fahren, wie er versehentlich feststellte.
Kinder abholen im falschen Model 3
Diese erstaunliche Geschichte soll sich am Dienstag dieser Woche zugetragen haben, erzählte der Tesla-Besitzer der kanadischen Publikation Global News. In Eile sei er zu dem Parkplatz gekommen, wo er sein weißes Model 3 abgestellt hatte, und fand dort zwei davon nebeneinander vor. In der Annahme, dass es seines war, öffnete er die Tür von einem der beiden, und fuhr damit los. Unterwegs wunderte er sich erst über einen Riss in der Front-Scheibe und erhielt dann Text-Nachrichten, laut denen er vermutlich den falschen Tesla genommen hatte.
Laut dem Bericht kamen sie vom Besitzer des anderen Model 3. Der konnte möglicherweise seinerseits den fremden Tesla öffnen, denn die Telefon-Nummer soll auf einem Dokument gestanden haben, das darin lag (oder sie war von außen zu erkennen). Der Weggefahrene jedenfalls stieg aus und stellte fest, dass das Model 3, mit dem er unterwegs war, andere Felgen hatte als seines. Er rief den anderen Besitzer an, und sie verabredeten einen Austausch. Vorher konnte er mit dem Model 3 erneut losfahren und noch seine Kinder von der Schule abholen, erzählte er.
In einem Video von Global News ist das Zusammentreffen der beiden Besitzer je eines weißen Tesla Model 3 zu sehen, offenbar aufgenommen vom demjenigen, der mit dem falschen weggefahren war. Beide waren laut dem Bericht mehr verwundert als erschrocken und hätten über den Vorfall gelacht, wie einer von ihnen berichtete. Er habe auch versucht, die Polizei dafür zu interessieren, aber die habe keine Untersuchung eröffnen wollen, weil „nichts passiert“ sei.
Tesla-App als virtueller Schlüssel
Insgesamt war er nach eigenen Angaben eineinhalb Stunden lang mit dem versehentlich geliehenen Model 3 unterwegs. Mit seinem Video-Material habe er versucht, Tesla zu kontaktieren, um Aufklärung zu bekommen, aber die E-Mail an die Nordamerika-Zentrale soll mit Hinweis auf eine überfüllte Mailbox abgewiesen worden sein. Die gleiche Erfahrung machte laut dem Video-Bericht Global News bei dem Versuch, bei einer Presse-Adresse von Tesla nachzufragen. Model 3 und Model Y (sowie neue Model S und Model X) lassen sich so einstellen, dass die Türen bei Annäherung mit der Tesla-App automatisch entriegeln – normalerweise aber natürlich nur, wenn der virtuelle Bluetooth-Schlüssel und das jeweilige Auto individuell zusammenpassen.