Bild: Tesla/GfBU-Consult
Die ersten Vorbereitungen für den Bau der neuen Tesla-Gigafactory in Grünheide bei Berlin haben noch vor Abschluss des Kaufvertrags begonnen, und auch mit der Rodung des mit Kiefern bewachsenen Grundstücks will Tesla nicht warten: Das Unternehmen habe einen „vorzeitigen Maßnahmenbeginn nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz“ beantragt, berichtet die lokale Lausitzer Rundschau (LR) unter Berufung auf eine Sprecherin des Brandenburger Umweltministeriums.
Dass Tesla nicht unbedingt auf den Abschluss des Genehmigungsverfahrens warten muss, hatte Umweltminister Axel Vogel schon Mitte Dezember erklärt. Bei Vorhaben von öffentlichem Interesse sei diese Möglichkeit im Bundes-Immissionsschutzgesetz vorgesehen.
Um den ehrgeizigen Zeitplan für seine insgesamt vierte Gigafactory (GF4) einzuhalten, muss Tesla laut Beobachtern die Rodung des Geländes, auf dem derzeit ein industrieller Kiefernwald steht, vor Ende Februar abgeschlossen haben. Denn mit Beginn der Vegetationsperiode im März sollen solche Arbeiten nicht mehr zulässig sein. Tesla will in Grünheide bereits im Juli 2021 mit der Produktion von Elektroautos anfangen, beginnend mit dem Model Y, später sollen Model 3 und „zukünftige Fahrzeuge“ dazukommen.
Nach Angaben der LR geht es bei dem jetzt gestellten Antrag auf „vorzeitigen Beginn“ um die Rodung von zunächst 90 Hektar Wald; insgesamt umfasst das Grundstück 300 Hektar, im Tesla-Antrag für die Genehmigung ist von 153 Hektar zu fällenden Bäumen die Rede. Wie die Sprecherin des Ministeriums der Zeitung erklärte, haben auch andere Unternehmen schon von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, vor der endgültigen Genehmigung mit Arbeiten zu beginnen. Das Risiko dabei: Wenn der Hauptantrag später nicht genehmigt wird, muss der Antragsteller auf eigene Kosten den früheren Zustand wiederherstellen.
Ein Durchmarsch dürfte das Genehmigungsverfahren mit Öffentlichkeitsbeteiligung für Tesla nicht werden. In Grünheide wurde bereits ein Flugblatt mit kritischen Fragen zur Tesla-Ansiedlung verteilt und auf eine anonym betriebene Website verwiesen, die das Projekt ebenfalls in Frage stellt. Wie jetzt die taz berichtet, „steht fest“, dass es zu Einwendungen von Bürgern kommen wird, zu bestimmten Details „auch seitens der Umweltverbände wie BUND und Nabu“.
Im selben Artikel berichtet die Zeitung allerdings, Umweltverbände hätten „ihren Frieden mit der Tesla-Ansiedlung gemacht“, weil sie nach der Ankündigung des Projekts ausführlich von Tesla einbezogen worden seien. Beauftragte des Unternehmens hätten sich mehrfach intensiv mit den Argumenten von Naturschützern befasst, was unter anderem zu der Ankündigung von Tesla geführt habe, an anderer Stelle dreimal so viel Wald neu zu schaffen, wie für die Gigafactory fallen soll.