Bild: Novus
Manche Fans wünschen sich, dass Tesla auch ein Motorrad baut, doch damit kommen sie bei CEO Elon Musk nicht weit: E-Bikes können er sich vorstellen, sagte er 2018, und als Gepäck auf dem Cybertruck zeigte er ein Jahr später ein Quad, das ebenfalls verkauft werden soll. Motorräder aber werde Tesla nie anbieten, hat Musk mehrmals dazu erklärt, denn er selbst sei als Jugendlicher bei einem Unfall mit so etwas fast ums Leben gekommen. Umso erstaunlicher: Nach Angaben eines deutschen Startup-Gründers wollte der Tesla-Chef 2019 den Prototypen für sein E-Motorrad kaufen – und will es sogar immer noch haben.
Tesla-Chef schickt Sekretärin vor
Das berichtete Rene Renger von dem jungen Unternehmen Novus aus Braunschweig am Montag in der TV-Sendung „Die Höhle der Löwen“, in der Gründer bei reichen Prominenten um Kapital werben. Im Gespräch mit teslamag.de bestätigte er die Anekdote und erzählte noch ein wenig mehr darüber sowie das Projekt. Unter anderem war zu erfahren, dass Renger und sein Kompagnon Marcus Weidig jetzt die 1,6 Millionen Euro zusammen haben, die sie eigentlich von den Höhlen-Investoren wollten, aber nicht bekamen.
Zu der überraschenden Kontaktaufnahme durch Musk erzählte Renger, dazu sei es gekommen, nachdem sie einen Prototypen ihres elektrischen Motorrads auf der Elektronik-Messe CES in Las Vegas Anfang 2019 gezeigt hatten. „Die persönliche Sekretärin von Musk hat über unser Web-Kontaktformular eine E-Mail geschickt“, berichtete er. Sie wolle den Prototypen kaufen, habe sie geschrieben, und für ihn sei klar gewesen, dass sie im Auftrag des Tesla-Chefs handelte. Nach einigem Überlegen hätten er und Weidig das in viel Handarbeit entstandene Einzelstück aber für unverkäuflich erklärt.
Zu Preis-Verhandlungen kam es deshalb erst gar nicht, wie Renger weiter berichtete. Gewundert habe er sich über Musks Interesse jedenfalls, denn auch ihm sei die Motorrad-Ablehnung des Tesla-Chefs bekannt gewesen. Warum er den Prototypen trotzdem wollte, wurde nicht ganz klar. Der Kontakt zur Sekretärin bestehe jedenfalls immer noch. Wenn das E-Motorrad aus Deutschland in den Verkauf geht, solle eines davon an Tesla und Musk gehen – möglichst in einer persönlichen Übergabe, sagte Renger.
Leichtes E-Motorrad für 36.000 Euro
Das könnte tatsächlich klappen. Denn in der Sendung selbst bekam das Duo zwar kein Geld von den dort anwesenden Investoren zugesagt, aber hinterher. „Wir haben genau den Betrag zusammen, von dem in der Sendung die Rede war“, sagt Renger – 1,6 Millionen Euro, und zwar nicht von einem Finanzinvestor, sondern einem Industrie-Partner. Mitte 2022 soll die Produktion des leichten Stadt-Motorrads mit tragendem Carbonfaser-Rahmen aus einem Stück beginnen, für das Frühjahr sind die ersten Prototypen mit Straßenzulassung geplant. Der Preis hat es allerdings in sich: 30.000 Euro netto, also knapp 36.000 Euro mit Mehrwertsteuer, soll das Novus One kosten.