Bild: Tesla (Hinweis auf Umweltbonus-Ausgleich im Konfigurator)
Wer noch von dem hohen deutschen Umweltbonus von insgesamt bis zu 9000 Euro Hersteller- und Staatszuschuss profitieren will, muss sein Elektroauto vor dem 31.12.2022 anmelden. Danach endet die bisherige Regelung und soll von einer weniger großzügigen ersetzt werden, deren Gesamtbudget zudem viel stärker begrenzt ist. Laut einem Bericht steht die Veröffentlichung der neuen Umweltbonus-Richtlinie ab 2023 in der kommenden Woche an. Demnach blieb es sowohl beim Ende der Förderung von Plugin-Hybriden als auch bei einiger Unsicherheit beim gesenkten Zuschuss für reine Elektroautos. Aktualisierung: Die neuen Regeln wurden veröffentlicht und enthalten keine Überraschungen (s. unten)
Tesla gleicht Umweltbonus-Differenz aus
Wenn es bei Tesla auch Plugin-Hybride gäbe, könnte man sich dort mit einer Bestellung vor Ende des Jahres noch den aktuellen staatlichen Umweltbonus von 4500 Euro sichern – unabhängig vom Termin der Auslieferung, denn wenn der erst in 2023 liegt, übernimmt Tesla die Differenz. So funktioniert das noch einige Wochen lang mit den reinen Elektroautos Model 3 und Model Y und den 5000 Euro dafür, wie das Unternehmen Anfang November ankündigte.
Bei anderen Marken aber muss man spätestens jetzt davon ausgehen, dass für den Umweltbonus die Regeln ab 2023 einschlägig sind. Wie sie im Detail aussehen, teilte laut einem Bericht von kfz-betrieb jetzt der Händler- und Werkstätten-Verband ZDK seinen Mitgliedern mit. Demnach fallen Plugin-Hybride wie angekündigt heraus und sinkt der maximale Bundesanteil auf 4500 Euro; weiterhin soll der Hersteller 50 Prozent davon als zusätzlichen eigenen Bonus gewähren. Ab 2024 geht es weiter abwärts auf höchstens 3000 Euro Umweltbonus vom Staat. In einer weiteren absehbaren Neuerung wird die Mindesthaltedauer ab 2023 von 6 auf 12 Monate verdoppelt.
Der ZDK wollte laut dem Bericht erreichen, dass statt der Zulassung künftig das Datum der Bestellung über den Umweltbonus entscheidet. Das Bundeswirtschaftsministerium sei aber bei der bisherigen Regelung geblieben, die ein Sprecher als kundenunfreundlich bezeichnete. Tatsächlich fällt für Käufer, die ihren Plugin-Hybrid in 2022 bestellt haben, aber erst 2023 bekommen, der Umweltbonus weg, und Elektroauto-Käufer bekommen in diesem Fall nur den niedrigeren Zuschuss, wenn der Hersteller nicht wie Tesla einen Ausgleich zahlen will.
Elektroauto-Budget 2023 mehr als halbiert
In diesem Jahr wurde nach Angaben der zuständigen Behörde Bafa bis Ende Oktober schon 959.941 Fahrzeuge mit dem Umweltbonus gefördert, wobei sie nicht nach reinen Elektroautos und Plugin-Hybriden differenzierte. Damit dürfte das Budget für 2022, das laut kfz-betrieb 5 Milliarden Euro beträgt, schon nahezu ausgeschöpft sein, wenn man von durchschnittlich 5000 Euro vom Staat ausgeht.
Und in 2023 sinken zwar die Sätze merklich, aber der vorgesehene Etat verringert sich noch viel stärker: Nur noch 2,1 Milliarden Euro wolle die Bundesregierung 2023 für den Umweltbonus bereitstellen, schreibt kfz-betrieb. Das macht eine Kürzung um 58 Prozent, was bedeuten dürfte, dass das neue Budget vor Ende 2023 geleert ist, wenn auch nur die Elektroauto-Zulassungszahlen von diesem Jahr gehalten werden – und wenn sie wie klimapolitisch erwünscht deutlich zunehmen, würde die Förderung de facto noch früher enden, wenn die Regierung nicht nachlegt. Erst 2024 kämen dann noch einmal 1,4 Milliarden Euro, von denen für Elektroautos bis 45.000 Euro Netto-Listenpreis je 3000 Euro ausgezahlt werden sollen.
Aktualisierung: Förderregeln veröffentlicht
Aktualisierung: Wie erwartet wurden am Freitag (9. Dezember) die neuen Regeln zum deutschen Umweltbonus ab 2023 veröffentlicht, die zudem wie erwartet ausfielen. Zu finden sind sie auf der Website des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa), das für die Bonus-Auszahlung zuständig ist. Demnach wurden nach den alten Regeln bislang insgesamt 1,64 Millionen Elektroautos (in diesem Fall noch einschließlich Plugin-Hybriden) gefördert. Die neue Richtlinie trete zum 1. Januar 2023 in Kraft. Einen Hinweis auf das offenbar begrenzte Volumen enthält der Bafa-Text nicht.